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       # taz.de -- Pläne der Nato für Basis in Deutschland: Weltraumkrieg kommt nach Ramstein
       
       > Die Nato sieht das Weltall als zukünftiges Schlachtfeld. Im
       > rheinland-pfälzischen Ramstein soll deswegen ein Space Center entstehen.
       
   IMG Bild: Treibt die Vorbereitungen für die Bündnisverteidigung im Weltall voran: die NATO
       
       Brüssel dpa | Die Nato treibt ihre Vorbereitungen für die
       Bündnisverteidigung im Weltall voran. Nach Informationen der Deutschen
       Presse-Agentur und der „Süddeutschen Zeitung“ wollen die
       Verteidigungsminister der 30 Mitgliedstaaten an diesem Donnerstag den
       Aufbau eines Space Center ankündigen. Es soll an das
       [1][Luftwaffenoberkommando der Nato im rheinland-pfälzischen Ramstein]
       angegliedert werden und vor allem als Koordinationsstelle für die
       Weltraumüberwachung dienen.
       
       So könnten in Ramstein künftig Informationen über mögliche Bedrohungen
       gegen Satelliten zusammenfließen. Denkbar ist auch, dass das Space Centre
       später zu einem Kommandozentrum für Abwehrmaßnahmen ausgebaut wird. Zuletzt
       war Ramstein in den Schlagzeilen, als U-Präsident Donald Trump
       [2][angekündigt hatte, eine Große Zahl GIs aus Deutschland abzuziehen].
       Viele der US-Soldat:innen sind in Ramstein stationiert.
       
       Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll in Kürze zudem auch
       eine Art Thinktank für die Weltraumaktivitäten der Nato aufgebaut werden.
       Als Standort für das sogenannte Kompetenzzentrum waren zuletzt Kalkar in
       Nordrhein-Westfalen und das französische Toulouse in der Diskussion. In
       Kalkar hat schon heute das Kompetenzzentrum für die Nato-Luftstreitkräfte
       (Joint Air Power Competence Centre – JAPCC) seinen Sitz. Toulouse wirbt
       damit, dass [3][dort derzeit auch das nationale französische
       Raumfahrtkommando aufgebaut wird].
       
       Die Planungen der Nato sind Folge der im vergangenen Jahr getroffenen
       Grundsatzentscheidung, das All zu einem eigenständigen Operationsgebiet zu
       erklären. Der Beschluss ermöglicht es der Nato zum Beispiel, bei Alliierten
       für Einsätze die von Kapazitäten für Satellitenkommunikation oder
       Bilddatentransfers anzufordern. Zudem hat die Entscheidung dazu geführt,
       dass in der Allianz noch intensiver darüber diskutiert wird, in welchem
       Fall mögliche Angriffe aus oder im Weltraum künftig als Bündnisfall
       behandelt werden sollten.
       
       ## Angst vor Anti-Satelliten-Waffen
       
       „Die Nato hat nicht die Absicht, Waffen im Weltraum zu stationieren, aber
       wir müssen sicherstellen, dass unsere Missionen und Operationen die
       passende Unterstützung haben“, erklärte Generalsekretär Jens Stoltenberg im
       vergangenen Jahr zum Thema. Das All sei zum Beispiel für Frühwarnsysteme,
       die Kommunikation und Navigation von entscheidender Bedeutung.
       
       Der Norweger spielte damit darauf an, dass die Nato immer mehr von Technik
       im All abhängig ist. Über Satelliten läuft die Kommunikation bei
       Militäreinsätzen, sie werden zur Aufklärung und Spionage sowie für
       Navigationssysteme genutzt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein
       Angriff auf Satelliten der Nato-Staaten ihre Verteidigungsfähigkeit
       erheblich einschränken könnte.
       
       Hinzu kommt, dass Angriffe auf Satelliten im Fall eines Krieges genutzt
       werden könnten, um Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen. So könnten
       zum Beispiel die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs oder
       Navigationssysteme für den Straßen-, See- und Luftverkehr schwer
       beeinträchtigt werden.
       
       Neben dem Nato-Land USA haben zuletzt vor allem Staaten wie Russland, China
       und Indien ihre Fähigkeiten im Weltraum erheblich ausgebaut. So sorgte
       Russland in diesem Jahr mit mehreren Tests von Anti-Satelliten-Waffen für
       Aufsehen, nachdem Indien bereits im vergangenen Jahr durch das Abschießen
       eines eigenen Satelliten erfolgreich eine Anti-Satelliten-Rakete getestet
       hatte.
       
       Ebenfalls bereits 2019 hatten die US-Streitkräfte ihr neues
       Führungskommando für Einsätze im Weltraum in Betrieb genommen. „Wenn es
       darum geht, Amerika zu verteidigen, reicht es nicht, nur eine amerikanische
       Präsenz im Weltraum zu haben“, sagte US-Präsident Donald Trump damals. „Wir
       müssen amerikanische Vorherrschaft im Weltall haben.“ Die Feinde der USA
       könnten in der Umlaufbahn der Erde mit neuer Technologie Satelliten
       angreifen, die „entscheidend sind für unsere Einsätze auf dem Schlachtfeld
       und für unser Leben zu Hause“.
       
       19 Oct 2020
       
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