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       # taz.de -- Reaktion auf US-Wahlen: Ein Problem für Berlin und Brüssel
       
       > In Anbetracht der US-Wahlen wird eine Stärkung der europäischen
       > Souveränität gefordert. Das wird schwierig angesichts der Trumpisten in
       > der EU.
       
   IMG Bild: Gesinnungsgenossen Trumps machen eine Stärkung der europäischen Souveränität schwierig
       
       Europa hat nach dieser [1][US-Wahl] ein Problem, egal wie sie am Ende
       ausgegangen sein wird. Regiert Donald Trump weitere vier Jahre, [2][womit
       wir uns Stand Mittwochmittag ernsthaft beschäftigen müssen], gilt das
       besonders: In seinem Ego bestärkt, würde er seinen außenpolitischen Kurs
       der Regellosigkeit, der Alleingänge und des Wankelmuts wohl weiter
       eskalieren. Gewinnt doch noch Joe Biden, wäre das auch nur eine Atempause:
       Sein Mandat wäre so schwach wie der Zustand der amerikanischen Demokratie.
       Gut möglich, dass nach vier Jahren Biden wieder ein Trumpist das Weiße Haus
       übernähme.
       
       Die USA entwickeln sich also vom ehemaligen Partner (zugegeben: einem
       schwierigen) zum potenziellen Systemrivalen. Über die Antwort [3][darauf
       waren sich deutsche Politiker*innen am Morgen ziemlich einig]. Die EU müsse
       geeint (Grünen-Baerbock), souverän (SPD-Annen) und selbstbewusst
       (CSU-Weber) auftreten. Das ist eine schöne Idee. Leider passt sie aber
       nicht zur Realität.
       
       Die EU ist durchsetzt von Gesinnungsgenossen Trumps, sie kann also gar
       nicht geeint gegen den Antidemokraten auftreten. Einen Vorgeschmack
       lieferte [4][am Vormittag der slowenische Ministerpräsident Janez Janša].
       Er gratulierte dem Republikaner entgegen der Fakten schon zum Wahlsieg und
       holzte nebenbei ganz in dessen Slang („Mainstream Media“) gegen
       Journalist*innen. Es wäre kein Wunder, wenn Regierungen wie die in Ungarn
       und Polen dem Slowenen folgen würden, zumal sie neben ideologischen
       Schnittmengen auch noch gemeinsame Interessen mit Trump haben. Die
       polnische PiS-Regierung wünscht sich zum Beispiel mehr US-Truppen in ihrem
       Land. Warum sollte sie sich also gemeinsam mit liberal regierten EU-Staaten
       gegen den US-Präsidenten stellen?
       
       In der Vergangenheit war die Rede vom Europa der zwei Geschwindigkeiten.
       Das war schon ernüchternd. Heute haben wir in grundlegenden Fragen ein
       Europa der zwei Richtungen. Das ist bitter. Denn zur Antwort auf die Krise
       der US-Demokratie taugt die EU damit nicht. Und das bitterste: Eine bessere
       Antwort ist noch nicht mal in Sicht.
       
       4 Nov 2020
       
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