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       # taz.de -- Der Wochenrückblick: Wo bleiben die Gummis?
       
       > Donald Trump ist kein Ausrutscher der Geschichte, der Weg zu Waffen ist
       > kurz und Kuba hat ein Kondomproblem. Das haben wir diese Woche gelernt.
       
   IMG Bild: Kuba scheitert mit seiner Planwirtschaft bei der Produktion von Kondomen
       
       1. Die 90er leben 
       
       Der Journalist Hasnain Kazim packte auf [1][Twitter] einen alten xenophoben
       Witz über Russlanddeutsche aus, die nach Deutschland nur einreisen durften,
       weil sie vor 200 Jahren mal einen Deutschen Schäferhund hatten. Kazim
       bewies damit nicht nur, dass er keine Ahnung hat, wovon er spricht, und
       offenbar auch keinen Humor. Der Antirassismusexperte bewies auch, dass die
       fremdenfeindlichen Ressentiments der 90er nicht tot sind – und immer noch
       verletzen. Auf Kritik reagierte er nicht.
       
       2. Mit Autos spaßt man nicht
       
       Berlins CDU-Chef Kai Wegner hat Ende Oktober seinen Aktionsplan gegen
       Clankriminalität vorgestellt und als PR-Gag in Neukölln einen Lamborghini
       mit aufgeklebten Einschusslöchern abschleppen lassen. Auch dieser Witz war
       total daneben und hat jetzt juristische Konsequenzen: Die
       Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts des Kennzeichenmissbrauchs.
       
       3. Es gibt kurze Wege zum Krieg 
       
       Nur 50 Kilometer von Wien entfernt, hinter der österreichisch-slowakischen
       Grenze, kann man legal Munition für das Sturmgewehr Zastava M70 kaufen.
       Wenn man einen Waffenschein hat. Der Attentäter von Wien benutzte eine
       solche Waffe, genau wie die IS-Terroristen am 13. November 2015 in Paris.
       Kujtim F., der Attentäter von Wien, bekam die Munition nicht, als er im
       Juli dafür in die Slowakei fuhr. Ihm fehlte der Waffenschein. Bleibt die
       Frage: Wie begründet man so einen Kauf eigentlich? Oder muss man das gar
       nicht?
       
       4. Trump war kein Unfall
       
       Nachdem wir nun vier Jahre lang fast jeden Tag das Gesicht von Donald John
       Trump sehen mussten, hat der Spuk bald ein Ende. Hoffentlich. Immerhin hat
       er auf einer Wahlkampfveranstaltung im September gesagt, dass seine
       Anhänger ihn nie mehr sehen oder hören werden, wenn er gegen Biden
       verliere. Was aber bleibt, ist die Einsicht, dass Trump kein Ausrutscher
       der Geschichte war oder von Putin installiert. Etwa die Hälfte der
       US-amerikanischen Bevölkerung wollte ihn und hätte ihm noch weitere vier
       Jahre gegeben.
       
       5. Kondome sind nicht selbstverständlich 
       
       Auf Kuba mangelt es an Kondomen. Wer keine Verbindungen ins Ausland hat
       oder zu wenig Geld für den Schwarzmarkt, kann sich womöglich nicht vor
       Krankheiten oder ungewollter Schwangerschaft schützen. Der Mangel lässt
       sich laut On Cuba News nicht auf eine perfide Bevölkerungspolitik vonseiten
       der Regierung zurückführen, sondern – viel einfacher – auf schlechte
       Planung.
       
       8 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/HasnainKazim/status/1324000039941918723
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Viktoria Morasch
       
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