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       # taz.de -- Neues Hybrid-Auto von BMW: Was sind schon 1.000 Meter?
       
       > Der neue BMW Mini ist ein Hybrid-Auto. Klimafreundlich soll das sein.
       > Leider schafft sein Elektroantrieb nur 59 Kilometer am Stück.
       
   IMG Bild: Mindestens einen Kilometer mehr müsste der Hybrid-Mini für den „Umweltbonus“ am Stück schaffen
       
       BMW hat ein Hybrid-Auto der Marke Mini gebaut, das, wenn es auf
       Elektroantrieb umspringt, nur 59 Kilometer am Stück fahren kann. 59
       Kilometer, das ist sehr wenig. Mindestens aber ein Kilometer zu wenig. 60
       Kilometer müsste der Elektroakku des neuen BMW schaffen, damit
       Käufer*innen des Autos den „Umweltbonus“ bekommen: 3.750 Euro sind das
       für sogenannte Plug-in-Hybride wie den Countryman von Mini.
       
       Was ist schon der eine Kilometer, könnte man denken, eine Lappalie. Die
       zuständige Zulassungsbehörde in Irland sieht das anders und hat die
       Auslieferung des Countryman-Modells gestoppt.
       
       BMW rechtfertigte sich gegenüber der [1][Süddeutschen Zeitung] damit, dass
       sich der Konzern unter großem Wettbewerbsdruck befinde und deswegen keinen
       Anlass sehe, mehr Geld für bessere Akkus auszugeben. Stattdessen soll jetzt
       mit „verbessertem Batteriemanagement“ nachträglich nachgeholfen werden.
       „Mit Ladetricks die Elektroreichweite aufblasen“, nennt das Ferdinand
       Dudenhöffer, Leiter des Center of Automotive Research und Experte für
       Elektromobilität. Er kann nicht verstehen, warum BMW es riskiert, in der
       Öffentlichkeit schlecht dazustehen, nur um in der Produktion zu sparen.
       “Das zerstört Glaubwürdigkeit“, sagte er der taz.
       
       Doch gerade die fehlt der deutschen Autoindustrie. Eine Branche, die den
       Abgasskandal zu verantworten hat und in den letzten Jahren kaum Anstalten
       gemacht hat, sich von Verbrennungsmotoren zu verabschieden, sollte etwas
       mehr Demut zeigen.
       
       ## Schuld ist auch das Verkehrsministerium
       
       Das tut sie aber nicht, im Gegenteil. Schuld an dieser Einstellung ist auch
       das Verkehrsministerium, deren CSU-Verkehrsminister die Autoindustrie seit
       zehn Jahren bauchpinseln. Kein Wunder, dass BMW nur gerade so viel tut, wie
       der Gesetzgeber verlangt, wenn Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in
       einem Jahr, in dem die Folgen der Klimakrise besonders sichtbar sind, eine
       [2][Kaufprämie für Verbrennungsmotoren] vorschlägt.
       
       Dass die deutsche Autoindustrie [3][von der Konkurrenz abgehängt] wird,
       weil sie bei den neuesten Technologien nicht mithalten kann, und dass der
       Klimawandel das Leben, so wie wir es kennen, unmöglich macht, scheint
       Andreas Scheuer egal zu sein.
       
       Der neue Hybrid-Mini von BMW beweist: Es braucht gesetzliche Vorgaben und
       Ziele, eine Regulation der Autoindustrie, damit sich in der Branche endlich
       etwas tut.
       
       12 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bmw-mini-countryman-hybrid-reichweite-elektrisch-1.5109998
   DIR [2] https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/kaufpraemie-andreas-scheuer-will-die-praemie-fuer-verbrenner-a-c3e8a4c7-77de-4720-9c25-2c64e63b37fc
   DIR [3] /Peking-treibt-E-Mobilitaet-voran/!5712899
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Xenia Balzereit
       
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