URI: 
       # taz.de -- Polizei-Einsatz bei Demo in Leipzig: Politisch unkluge Kritik
       
       > Die besonders von links heftige Kritik am Polizeieinsatz von Leipzig ist
       > zu reflexhaft: Wünschen wir uns ernsthaft eine Polizei, die sofort
       > zuschlägt?
       
   IMG Bild: Polizei-Einsatz auch zu Pferd bei der Demo am Samstag in Leipzig
       
       Linke Kritik an der Polizei wird besonders laut, wenn sie sich gegen linke
       Aktionen und Projekte richtet. Dann sind sie „Bullen“ wahlweise
       „Bullenschweine“, denen auch schon mal „Advent, Advent, ein Bulle brennt“
       nachgerufen wird. Stürmt die Polizei aber nicht brachial eine rechte Demo,
       hat sie auf ganzer Linie versagt. Dieser [1][linke Reflex] ist falsch,
       fatal und politisch unklug.
       
       Die Polizei hat angesichts der aufgeheizten und, ja doch, gewaltbereiten
       20.000 bis 45.000 [2][Demonstrant*innen in Leipzig] nicht mit Gewalt
       reagiert. Dafür wird sie von allen Seiten kritisiert, insbesondere von
       links. Zwar stimmt es, dass in Connewitz linksextremistische Krawalle seit
       Jahren gewaltsam aufgelöst werden, am Wochenende auch mit Wasserwerfern.
       Doch wenn der eskalierende Einsatz hier falsch ist, kann er nicht anderswo
       richtig sein. Und zur Wahrheit gehört auch, dass linke Protestierende
       ihrerseits mit Steinen und gezündeter Pyrotechnik die Polizei angreifen.
       
       Stellen Sie sich vor, die Leipziger Polizei hätte versucht, mit
       Wasserwerfern, Tränengas und Knüppeln die Demo am Samstag in Leipzig
       gewaltsam aufzulösen. Stellen Sie sich vor, eine ältere Dame, sagen wir
       eine Homöopathieverfechterin, wäre schwer verletzt worden. So wie der
       Rentner Dietrich Wagner, der seit den Protesten gegen den Bahnhofsneubau
       Stuttgart 21 auf einem Auge blind ist, weil ihn ein Wasserwerfer ins
       Gesicht getroffen hatte. Stellen Sie sich vor, jemand, der fliehen wollte,
       wäre von der Polizei gefasst und brutal zu Boden geworfen worden.
       
       Was würden Sie denken? So was wie: Das ist hier jetzt wie in den USA, das
       ist pure Polizeigewalt. Und stellen Sie sich weiter vor, Sie (oder Ihr
       Sohn) wäre(n) vielleicht eine(r) der Beamt*innen gewesen und hätte(n)
       sich gegen die wütende und äußerst aggressive Masse aus
       Coronaleugner*innen, Rechtsextremist*innen, Neonazis und
       [3][Verschwörungsidelog*innen] stemmen müssen. Hätten Sie Angst im Ihr
       Leben gehabt?
       
       Niemand will eine Polizei, die sofort zuschlägt, sogar dann nicht, wenn es
       um Wirrköpfe und Rechtsextreme geht.
       
       10 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Querdenken-Demo-in-Leipzig/!5726826
   DIR [2] http://ID%204493515,%20MS-ID%205723946)
   DIR [3] /Expertin-ueber-Verschwoerungsmythen/!5726760
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
       ## TAGS
       
   DIR Polizei Sachsen
   DIR Schwerpunkt Neonazis
   DIR Coronaleugner
   DIR Demonstration
   DIR Leipzig
   DIR Polizei
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Verschwörungsmythen und Corona
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Koalitionsstreit nach Coronademo: CDU-Innenminister unter Druck
       
       In Sachsen schießen sich die Parteien nach der Demo in Leipzig auf Roland
       Wöller ein. Bürgermeister wirft Gerichten ideologische Erwägungen vor.
       
   DIR Gewalt gegen JournalistInnen: Angriff aus der bürgerlichen Mitte
       
       Die DemonstrantInnen in Leipzig waren gewalttätig. Medienleute standen
       besonders im Fokus: Verdi spricht von einer neuen Qualität der Gewalt
       
   DIR „Querdenken“-Demo in Leipzig: Und die Polizei guckt zu
       
       Bei Protesten von Coronaleugner:innen in Leipzig wurden Journalist:innen
       angegriffen. Für die Polizei eine „weitestgehend“ friedliche Veranstaltung.