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       # taz.de -- Wahlen in Tansania: Deutlicher Sieg für Regierung
       
       > Tansanias Opposition verliert laut Wahlkommission hoch und ruft zu
       > Massenprotesten auf. Die Regierungspartei bedankt sich beim Volk.
       
   IMG Bild: Eine Frau gibt ihre Stimme in einem Wahllokal in einer Schule in Dar es Salaam, Tansania, ab
       
       Daressalam taz | Ein gigantischer Sieg aus Regierungssicht, Vorwürfe
       gigantischer Wahlmanipulation aus Sicht der Opposition: Die Lage in
       Tansania ist zwei Tage nach den Wahlen vom Mittwoch sehr angespannt.
       
       Oppositionsführer Tundu Lissu und seine Partei Chadema (Chama cha
       Demokrasia na Maendeleo – Partei für Demokratie und Fortschritt) sprechen
       von Fälschung zugunsten des Amtsinhabers [1][John Magufuli, der eine zweite
       Amtszeit als Präsident anstrebt], und seiner Partei CCM (Chama Cha
       Mapinduzi – Partei de Revolution), die am längsten regierende Partei
       Afrikas.
       
       Nach den bisherigen Teilergebnissen hat CCM fast alle der rund 200
       ausgezählten Wahlkreise gewonnen, nur zwei gingen an die Opposition.
       Insgesamt gibt es 264 Wahlkreise.
       
       Chadema sagt, es habe „konkrete“ Nachweise von Wahlmanipulation durch die
       Wahlkommission. Außerdem sei Oppositionsbeobachtern am Wahltag der Zugang
       zu Wahllokalen verweigert worden.
       
       “Wir rufen dringend zu demokratischen Massenaktionen als Vergeltung für
       diese schamlose Wahlfälschung in Tansania auf“, schrieb Lissu auf Twitter.
       „Wenn dies so weitergeht, werden demokratische Massenaktionen das einzige
       Mittel sein, um die Integrität der Wahlen zu bewahren.“
       
       Sollte die Opposition diesen Protestaufruf in die Tat umsetzen, könnte das
       ostafrikanische Land mit 60 Millionen Einwohnern in die Krise schlittern.
       Kritikern zufolge ist das Magufuli-Regime ohnehin zunehmend autoritär und
       hat die Bürgerrechte eingeschränkt. Soziale Medien wie Twitter and WhatsApp
       wurden am Vorabend der Wahl geblockt.
       
       Die regierende CCM, die Tansania seit der Unabhängigkeit 1961 regiert, gibt
       sich hingegen zuversichtlich. “Wir danken allen Tansaniern, dass sie im
       Interesse der Nation die richtigen Führer gewählt haben“, twitterte die
       Partei und gratulierte Präsident Magufuli zu seinem 61. Geburtstag am Tag
       nach der Wahl.
       
       Tansanias Wahlgesetz schreibt vor, dass ein von der Wahlkommission
       verkündetes Ergebnis nicht mehr vor Gericht angefochten werden kann.
       
       Auf dem teilautonomen Archipel Sansibar, das einen eigenen Präsidenten
       wählt, wurde CCM-Kandidat Hussein Mwinyi zum Sieger mit über 76 Prozent der
       Stimmen erklärt. Zuvor hatten Behauptungen die Runde gemacht,
       Oppositionsführer Seif Sharif Hamadin von der Partei ACT-Wazalendo habe
       gewonnen. Er war am Dienstag, als auf Sansibar Wahlhelfer und
       Sicherheitskräfte gesondert wählen durften, [2][kurzzeitig festgenommen]
       worden. Bei Unruhen hatte es neun Tote gegeben.
       
       30 Oct 2020
       
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