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       # taz.de -- Lorenz Caffiers Nordkreuz-Verstrickungen: Sinnbild für Kontrollverlust
       
       > Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister ist politisch untragbar. Die
       > demokratische Kontrolle über den Sicherheitsapparat ist ihm entglitten.
       
   IMG Bild: Steht mit einem Fuß im schlammbraunen Milieu des Polizeiapparats: Lorenz Caffier
       
       Richtung Landtagswahlen im kommenden Jahr hat Lorenz Caffier, Innenminister
       von Mecklenburg-Vorpommern seit 2006, jüngst seinen politischen Rückzug in
       Aussicht gestellt. Doch sollten die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig
       (SPD) ebenso wie sein CDU-Landesverband ihm nun besser nahelegen, diesen
       Abgang schleunigst vorzuziehen. Caffier kann nicht mehr glaubwürdig gegen
       das schlammbraune Milieu im Polizeiapparat vorgehen. Dummerweise steht er
       mit einem Fuß sogar selbst drin.
       
       Denn der Schießplatzbetreiber, bei dem Caffier seine Waffe, wie er meinte,
       „privat“ gekauft hat, ist einerseits in Sicherheitskreisen prominent und
       rühmt sich selbst bester Beziehungen zum Minister. Auf seinem Schießplatz
       in Güstrow trainierten Landesbeamte; der Minister stand bei
       Schießwettkämpfen Pate.
       
       Andererseits lagen Caffiers Ministerium zum Zeitpunkt des Kaufs ja schon
       Hinweise vor, dass ebendieser Schießplatz Knotenpunkt des
       „Nordkreuz“-Netzwerks war, in dem man sich darauf vorbereitete, nach einem
       Umsturz die Bundesrepublik von MigrantInnen und Linken zu säubern.
       [1][Munition war schon reichlich gestohlen], Leichensäcke waren gestapelt
       worden.
       
       Deutsche Sicherheitskräfte waren in diesem Klub gut vertreten. Caffier ließ
       die staatlichen Eliteschützen also an einem Ort ausbilden, wo auch einige
       seiner Männer sich in groteske Endzeit- und Vernichtungsfantasien
       hineinballerten und das [2][Grundgesetz als irgendeine Fabel] aus dem
       Abendland galt. Dass der Schießplatzbetreiber auf diese Weise über Jahre
       viel zu tiefen Einblick in den Sicherheitsapparat erhalten konnte, rügte
       vergangenes Jahr eine [3][Kommission], die Innenminister Caffier selbst
       eingesetzt hatte.
       
       ## Teile der Landespolizei offen nach ganz rechts
       
       Entweder hat Caffier zu spät gemerkt oder unter „Sind doch alles unsere
       Jungs“ verbucht, welcher Geist da wehte, wo er seine Pistole gekauft hat.
       Und dann hat er fast das ganz Jahr über versucht, sich bei Presseanfragen
       darüber hinweg- und darunter hindurchzuschwurbeln.
       
       Bei der Wahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern erhielt Caffiers CDU weniger
       Stimmen als die AfD; die Umfragen zeigen aktuell, dass sich das Verhältnis
       wieder umgedreht hat. Der „Nordkreuz“-Skandal hat jedoch überdeutlich
       gemacht, dass Teile der Landespolizei längst nach ganz rechts offen sind.
       
       Caffiers Waffe wird nun zum Sinnbild dafür, dass dem Minister die
       demokratische Kontrolle über seinen Sicherheitsapparat entglitten ist.
       Caffier ist als Minister weder für eine SPD-Ministerpräsidentin haltbar
       noch für eine CDU, die den Abstand nach rechts außen wahren will.
       
       15 Nov 2020
       
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       ## AUTOREN
       
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