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       # taz.de -- IOM befürchtet Zunahme von Unglücken: Mehr Tote im Atlantik
       
       > Mehr als 400 Migranten sind auf der Seeroute von Afrika zu den Kanaren in
       > diesem Jahr gestorben – doppelt so viele Tote wie im gesamten Jahr 2019.
       
   IMG Bild: Nur 100 Kilometer vor der Küste Westafrikas – doch die Überfahrt zu den Kanaren ist gefährlich
       
       Genf epd | Die Internationale Organisation für Migration (IOM) befürchtet
       eine Zunahme der tödlichen Bootsunglücke [1][auf der Seeroute von Afrika]
       zu den spanischen Kanaren-Inseln. Die lange Fahrt auf dem Atlantik sei
       wegen der oft unvorhersehbaren Wetterbedingungen besonders gefährlich,
       sagte IOM-Sprecherin Safa Msehli dem Evangelischen Pressedienst in Genf.
       
       Mehr als 400 Migranten sind laut der IOM in diesem Jahr auf der Route
       bereits ums Leben gekommen, rund doppelt so viele Tote wie im gesamten Jahr
       2019. Msehli, Expertin für [2][Seenotrettung], verwies auf das schwerste
       Schiffsunglück in diesem Jahr, bei dem Ende Oktober vor der Küste Senegals
       ein Boot mit 200 Menschen sank. Davon überlebten 140 Menschen nicht, sie
       alle waren auf dem Weg zu den Kanaren.
       
       Schlepperbanden haben laut Msehli in diesem Jahr bereits deutlich mehr
       Menschen [3][über die riskante Route geschleust]. Von Januar bis Oktober
       seien mehr als 11.000 Menschen auf den Kanaren eingetroffen. Im
       Vergleichszeitraum des Vorjahres seien es 2.557 Migranten und Flüchtlinge
       gewesen. Anders sieht die Lage laut der IOM auf dem Mittelmeer aus. Dort
       sank die Zahl der Menschen, die auf dem Seeweg Europa erreichten, in diesem
       Jahr im Vergleich zu 2019 stark.
       
       Derzeit seien die Registrierungs- und Aufnahmezentren des Roten Kreuzes und
       der spanischen Regierung auf den Kanaren überfüllt, erklärte Msehli. Für
       die angekommenen Menschen sei es sehr schwierig, Abstand zu halten, um eine
       mögliche Corona-Übertragung zu vermeiden. Laut der IOM-Expertin nutzten die
       spanischen Behörden auch Hotels für die Unterbringung. Die Polizei habe
       ihre Zentren auf den Kanaren geschlossen, in denen sie Migranten ohne
       Aufenthaltserlaubnis festgehalten habe.
       
       Die spanische Regierung habe die Lage noch unter Kontrolle, sagte die
       IOM-Expertin. In den Zentren auf den Kanaren seien erbärmliche Verhältnisse
       wie in den Camps auf den griechischen Inseln in absehbarer Zukunft nicht zu
       befürchten. Die IOM gehört zu den Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in
       Genf.
       
       5 Nov 2020
       
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