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       # taz.de -- Biden über amtierenden US-Präsidenten: Trumps Verhalten „peinlich“
       
       > Donald Trump hält weiterhin an seinen Betrugsvorwürfen fest, Joe Biden
       > nennt das „peinlich“. Auch Außenminister Pompeo stellt nun das
       > Wahlergebnis infrage.
       
   IMG Bild: Joe Biden will sich von den Störfeuern des US-Präsidenten nicht aus der Ruhe bringen lassen
       
       Washington ap | Der designierte US-Präsident Joe Biden will sich von den
       Störfeuern des [1][Amtsinhabers Donald Trump] nicht aus der Ruhe bringen
       lassen. „Wir machen uns sofort an die Arbeit“, sagte der Demokrat am
       Dienstag in seiner Heimatstadt Wilmington in Delaware. Dass Trump sich nach
       wie vor weigere, [2][seine Wahlniederlage einzugestehen], bezeichnete Biden
       als „peinlich“. Trump schrieb auf Twitter einmal mehr, bei der Wahl
       vergangene Woche sei es zu massivem Betrug gekommen, ohne dafür
       irgendwelche Beweise vorzulegen, und sagte: „Wir werden gewinnen.“
       
       Dass Trump die Wahl verloren hat, ist klar, seit sein Rivale Biden anhand
       von Auszählungsergebnissen und Prognosen der US-Medien am Samstag nach
       langer Hängepartie zum Sieger der Wahl erklärt worden war. Dass er diesen
       Sieg nicht anerkennt und gerichtlich dagegen vorgehen will, geht wider
       jegliche demokratische Tradition in den USA. Dennoch stärkten ihm einige
       ranghohe Republikaner wie der Mehrheitsführer im Senat Mitch McConnell den
       Rücken.
       
       Am Dienstag sagte McConnell, das Hickhack um den Wahlausgang biete keinen
       Grund zur Sorge. Durch die beglaubigten Ergebnisse aus den einzelnen
       US-Staaten werde man letztlich herausfinden, wer der Sieger der Wahl
       gewesen sei, wenn die Versammlung der Wahlleute am 14. Dezember darüber
       abstimme. Das sei nicht ungewöhnlich. Damit deutete McConnell an, dass er
       noch wochenlang Trumps Kurs mittragen würde.
       
       US-Außenminister Mike Pompeo stellte sich ebenfalls hinter seinen
       Präsidenten, zog das Wahlergebnis in Zweifel und sagte schmunzelnd: „Es
       wird einen reibungslosen Übergang zur zweiten Trump-Regierung geben.“
       
       ## Gratulationen zum Wahlsieg
       
       Biden gab sich unbeeindruckt. Nichts werde seine Regierung davon abhalten,
       sich auf ihren Amtsantritt im Januar vorzubereiten, sagte er. Doch Trumps
       Blockadetaktik hat durchaus Auswirkungen auf den Übergangsprozess nach
       einer US-Wahl bis zur Vereidigung des neuen Präsidenten. Weil auch die
       Verwaltungsbehörde GSA – sie wird von der von Trump ernannten Emily Murphy
       geführt – Biden nicht als designierten Präsidenten anerkennt, kann diese
       Übergangsphase nicht formal beginnen.
       
       Dadurch können etwa Überprüfungen potenzieller Ministerkandidaten oder des
       Nationalen Sicherheitsteams durch das FBI nicht angeordnet werden. Wie die
       Nachrichtenagentur AP am Dienstag aus informierten Kreisen erfuhr,
       verweigerte Trump Biden auch die Geheimdienst-Briefings, die gewählte
       Präsidenten üblicherweise nach der Wahl erhalten.
       
       Trotz aller innenpolitischen Hürden hat Biden international bereits breite
       Unterstützung erhalten. Immer mehr ausländische Staats- und Regierungschefs
       gratulierten ihm zum Wahlsieg, am Dienstag telefonierten Bundeskanzlerin
       Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem Demokraten.
       
       11 Nov 2020
       
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