# taz.de -- Konflikt um Dannenröder Wald: Keine Adventspause
> Am Wochenende gab es keine Rodungen, aber die Polizei setzte Räumungen
> fort. Auch der Grünen-Nachwuchs beteiligte sich am Protest.
IMG Bild: Sonntagmorgen im Dannenröder Wald: mehrere hundert Aktivist*innen auf dem Weg zur Blockade
Im Dannenröder Wald trommeln und tanzen am Sonntag Aktivist*innen, hinter
der Polizeiabsperrung drohen zwei Wasserwerfer. Als Protestierende die
Absperrung durchbrechen wollen, um eine Baumhausräumung zu verhindern,
kommt es zu aggressivem Gerangel, wie sich [1][auf Videos im Internet]
beobachten lässt. Die Polizei setzt Pfefferspray ein.
Ab 8.30 Uhr blockierten laut der Gruppe Aktion Schlagloch 400
Aktivist*innen das Gebiet um die Baumhaussiedlung „Morgen“. Es handelt sich
um ein neues Bündnis, sagte eine Sprecherin der taz. „Wir leisten
Widerstand gegen die zerstörerische Politik von Grünen und CDU, die mit dem
Bau der A 49 Wasserschutzrecht brechen“. Um die Erderhitzung auf maximal
1,5 Grad zu begrenzen, sei ein sofortiger Rodungsstopp sowie eine
sozial-gerechte Verkehrswende nötig.
Die Rodungsarbeiten wurden am Wochenende ausgesetzt. „Wir sorgen jedoch
auch heute dafür, dass offensichtliche Gefahrenstellen, beispielsweise
Konstruktionen, Barrikaden oder Gräben, beseitigt werden“, teilte die
Polizei Mittelhessen am Sonntag der taz mit.
Am Samstag hatten sich [2][erstmals auch Aktivist*innen der Grünen Jugend
und mehrere grüne Bundestagskanditat*innen], darunter Kathrin Henneberger
und Jakob Blasel, den Polizisten physisch in den Weg gestellt. “Wir können
nicht länger von Zuhause aus zusehen, wenn das Leben und die Gesundheit von
Klimaaktivist*innen auf dem Spiel stehen“ erklärte Anna Peters,
Bundessprecherin der Grünen Jugend. “Wir appellieren dringend an die
Landesregierung und den Innenminister in Hessen: Es braucht einen
sofortigen Räumungs- und Rodungsstopp, um die Spirale der Eskalation zu
durchbrechen“, so Blasel.
## Gefährliche Räumung
Für den Bau der A 49 zwischen Kassel und Gießen sollen Bäume abgeholzt
werden. Verschiedenste Umwelt- und Klimaschützer*innen versuchen das zu
verhindern. Der Dannenröder Wald als Zentrum der Proteste ist seit mehr als
einem Jahr besetzt. Die Aktivist*innen haben dort Baumhauscamps sowie
zahlreiche Barrikaden errichtet, die von der Polizei seit dem 10. November
Schritt für Schritt geräumt werden. Dabei kam es [3][immer wieder zu teils
gefährlichen Zwischenfällen].
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat am ersten Advent
angesichts der Auseinandersetzungen alle Seiten zu Gewaltfreiheit
aufgerufen. Den Demonstrierenden könne man nur zurufen: „Keine Drohungen
und keine Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten“, sagte Jung am Sonntag
in einem Gottesdienst in der Frankfurter Katharinenkirche. „Den
Polizistinnen und Polizisten: Bleiben Sie achtsam! Wahren Sie die
Verhältnismäßigkeit! Den politisch Verantwortlichen: Überlegt, was ihr tun
könnt, damit die Menschen wieder zueinander finden können.“
Hessens grüner Verkehrsminister Tarek Al-Wazir sagt, alle juristischen
Möglichkeiten seien ausgeschöpft. Einzig die Bundesregierung könne das
Projekt noch stoppen. Der Umweltverband BUND [4][widerspricht und verlangt
ein Planänderungsverfahren]. Die Grünen stehen wegen dem „Danni“ bundesweit
in der Kritik.
29 Nov 2020
## LINKS
DIR [1] https://twitter.com/A49Schlagloch
DIR [2] /Klimaprotest-vor-der-Gruenenzentrale/!5724550
DIR [3] /Einsatz-im-Dannenroeder-Wald/!5727137
DIR [4] /Dannenroeder-Wald-statt-A49/!5727529
## AUTOREN
DIR Andrew Müller
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