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       # taz.de -- Terror in Nigeria: Der Staat muss da sein
       
       > Die Bluttat in Borno zeigt, dass der Terror alles andere als besiegt ist.
       > Vor allem in entlegenen Gebieten Nigerias zeigt der Staat zu wenig
       > Präsenz.
       
   IMG Bild: Dutzende Tote bei Massaker in Borno, Nigeria
       
       Nigerias Extremisten haben wieder zugeschlagen. Bisher hat sich offenbar
       weder Boko Haram noch der Islamische Staat in der Westafrikanischen Provinz
       (ISWAP), der sich 2016 abgespalten hat, zu dem Massaker in Borno bekannt.
       Der Angriff auf die ReisfarmerInnen zeigt jedoch, dass die Terrorbewegungen
       alles andere als besiegt sind.
       
       Dafür fehlt es bis heute an langfristigen und nachhaltigen Strategien.
       Obwohl Präsident [1][Muhammadu Buhari] schon 2015 den Terrorkampf
       angekündigt hatte, ist in der Region rund um den Tschadsee alles andere als
       Normalität eingekehrt. Zwar ist Bornos Hauptstadt Maiduguri heute
       gesichert. In den entlegenen Gebieten haben sich die Terrorbewegungen aber
       etabliert und eigene Strukturen entwickelt. Das ist möglich, weil die
       Sicherheitskräfte weiterhin abwesend sind. Damit haben nicht nur
       Extremisten ein leichtes Spiel. Den Bewohner*innen wird zudem vermittelt,
       dass die [2][Zentralregierung] die Region längst aufgegeben hat.
       
       Um das zu ändern, braucht es als erstes flächendeckende und dauerhafte
       Präsenz sowie eine gute Ausrüstung und Ausbildung der Streitkräfte. Das ist
       nur möglich, wenn endlich etwas gegen die Korruption innerhalb der Armee
       unternommen wird. Sie hat über Jahre einen nachhaltigen Antiterrorkampf
       verhindert, obwohl die Ressourcen durchaus zur Verfügung standen. Parallel
       dazu ist es wichtig, nach und nach Straßen, Krankenhäusern und Schulen
       aufzubauen, wenn die Sicherheitslage das zulässt. Nur so können Landes- und
       Bundesregierung deutlich machen, dass sie sich auch um entlegene Gebiete
       kümmern.
       
       Letztendlich braucht es dringend ein funktionierendes Rechtssystem. Zwar
       spricht die Armee immer wieder von getöteten mutmaßlichen Terroristen. Doch
       es gibt zahlreiche willkürliche Verhaftungen von Männern, die eher Angst
       machen, als ein Sicherheitsgefühl hervorzurufen.
       
       Zügig und einfach lassen sich diese Ansätze keinesfalls umsetzen. Will man
       den [3][Nordosten Nigerias] aber nicht aufgeben, braucht es langfristige,
       komplexe und gut durchdachte Strategien.
       
       30 Nov 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gänsler
       
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