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       # taz.de -- Juristischer Etappensieg: Klimaklage kommt voran
       
       > Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte lässt das Anliegen
       > portugiesischer Jugendlicher gegen 33 Länder zu. Darunter ist auch
       > Deutschland.
       
   IMG Bild: Vier der Jugendlichen stammen aus der Region Leiria – dort gab es 2017 Waldbrände
       
       Berlin taz | Sechs portugiesische Jugendliche haben im September [1][33
       Länder wegen mangelnden Klimaschutzes verklagt] – der Europäische
       Gerichtshof für Menschenrechte hat die Klage nun zugelassen. Wegen Gewicht
       und Dringlichkeit des Themas werde man dem Fall sogar Priorität
       einräumen, teilte das Gericht mit.
       
       Das bedeutet: Die betroffenen Länder müssen sich bis Ende Februar zu dem
       Vorwurf äußern, die Menschenrechte der Jugendlichen zu verletzen. Es
       handelt sich um die EU-Staaten sowie Großbritannien, Norwegen, Russland,
       die Schweiz, die Türkei und die Ukraine.
       
       Die Londoner Anwaltskanzlei Garden Court Chambers, die die Jugendlichen
       vertritt, bezeichnete das Vorgehen als „bedeutenden Schritt“, da die
       meisten Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gar
       nicht erst zugelassen würden.
       
       Auch die jungen Kläger:innen freuen sich. „Es gibt mir viel Hoffnung zu
       wissen, dass der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte die
       Dringlichkeit unseres Falls anerkennt“, sagte der zwölfjährige André
       Oliveira.
       
       ## Die EU verhandelt gerade über ein neues Klimaziel
       
       Vier der sechs Jugendlichen im Alter von acht bis 21 Jahren stammen aus der
       zentralportugiesischen Region Leiria. Dort hatte es 2017 [2][extreme
       Waldbrände gegeben], wie sie der Klimawandel durch Hitze und Trockenheit
       befördern dürfte. Das war Anlass für die Klimaklage.
       
       Besonders die Europäische Union steht im Fokus der Kläger:innen. Die EU
       arbeitet gerade an der Verschärfung ihres Klimaziels für dieses Jahrzehnt.
       Dass sie ihre bisherigen Pläne „überprüfen und aktualisieren“ muss, steht
       im Paris-Abkommen. Dieses macht aber keine Vorgaben zum Ergebnis. Wie stark
       die Verschärfung ausfällt, legt die EU selbst fest.
       
       Bislang hat sich der Staatenbund verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen
       bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken. Die
       EU-Kommission möchte das Ziel nun auf mindestens 55 Prozent Reduktion
       anheben, das EU-Parlament [3][will 60 Prozent durchsetzen].
       
       Am Montag haben die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und den Regierungen
       der EU-Staaten begonnen. Bis zum EU-Gipfel in anderthalb Wochen soll es
       eine Einigung geben.
       
       1 Dec 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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