# taz.de -- Flächenprämie für Waldbesitzer: 500 Millionen für die Waldbesitzer
> Das Agrarministerium kann Coronahilfen auszahlen. Die Umweltverbände
> kritisieren die Vergabekriterien als zu wenig ambitioniert.
IMG Bild: Herbstwald bei Königstein-Falkenstein in Hessen
Berlin taz | Das Bundeslandwirtschaftsministerium kann 500 Millionen Euro
Hilfsgelder für Waldbesitzer aus dem Corona-Konjunkturpaket der
Bundesregierung freigeben. Ab Ende dieser Woche könnten die Waldbesitzer
Mittel beantragen, teilte Forstministerin Julia Klöckner (CDU) am Dienstag
mit.
[1][Die Forste in Deutschland litten durch Stürme, Dürre und einen massiven
Befall des Borkenkäfers unter Dauerstress], sagte Klöckner. Durch die
großen Mengen an Schadholz seien die Holzpreise gesunken, die
Coronapandemie habe dies verstärkt. „Viele Waldeigentümer haben durch die
Waldschäden und Verwerfungen auf dem Holzmarkt starke wirtschaftliche
Schäden erlitten. Es fehlt ihnen an Liquidität“, so die Ministerin.
Die Hilfsgelder werden an kommunale und private Waldbesitzer ausgezahlt,
die mindestens einen Hektar Fläche Wald besitzen. Voraussetzung ist, dass
der Wald nach den Standards der Programme FSC oder PEFC zertifiziert ist.
Umweltverbände sehen die Hilfen – wie das Umweltministerium, das sich lange
dagegen gesperrt hatte – [2][nicht als die „Nachhaltigkeitsprämie“, als die
sie das Agrarressort bezeichnet]. Vielmehr stellten sie eine „pauschale
Flächenprämie“ dar, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz bei WWF
Deutschland, „je mehr Wald, desto mehr Geld gibt es“.
Der Naturschutzbund (Nabu) kritisiert die erforderlichen Zertifizierungen:
„Eine höhere Honorierung für die FSC- und Naturland-Zertifizierung ist
absolut gerechtfertigt“, sagt Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „das sind
die anspruchsvollsten hiesigen Waldbewirtschaftungsstandards und führen zu
erheblichem Mehraufwand für Waldbesitzer“. Der PEFC-Standard habe hingegen
kaum zusätzliche Anforderungen im Vergleich zu den Waldgesetzen. Er stelle
nicht sicher, ob die zertifizierten Waldbesitzer jemals auf die Einhaltung
der Standards überprüft werden, so Krüger.
17 Nov 2020
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DIR Heike Holdinghausen
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