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       # taz.de -- Facebook und Co entmachten?: Jenseits von Zerschlagung denken
       
       > Die US-Regierung und 48 Bundesstaaten klagen gegen die Marktmacht von
       > Google und Co, die Konzerne sollen zerlegt werden. Klingt gut, hilft aber
       > wenig.
       
   IMG Bild: Die US-Regierung und 48 Bundesstaaten bringen eine Zerschlagung von Facebook ins Spiel
       
       Zerschlagung klingt gut. Nach: Wir sehen nicht bloß zu, wie
       [1][Onlineplattformen ihre Marktmacht] mit jedem Zukauf, mit jede:r neue:n
       Nutzer:in, mit jedem weiteren Geschäftspartner weiter vergrößern. Sondern
       tun etwas, um der problematische Konzentration auf dem jeweiligen Markt
       etwas entgegenzusetzen. [2][Wenn die US-Regierung und 48 Bundesstaaten
       jetzt also mit einer Klage eine Zerschlagung von Facebook ins Spiel
       bringen], können sie damit eigentlich nicht viel falsch machen. Oder?
       
       Nun ja. Was dabei leicht untergeht: Größe muss nicht per se schlecht sein,
       auch wenn größere Unternehmen natürlich eine stärkere Tendenz dazu haben,
       unternehmerisch und gesellschaftlich problematische Strukturen zu
       entwickeln und damit Schaden anzurichten. Das liegt einerseits daran, dass
       es größere Auswirkungen hat, wenn ein marktmächtiges Unternehmen Regeln
       sehr weit und zur eigenen Gunst auslegt. Andererseits daran, dass kleine
       Unternehmen meist nicht über Macht und finanzielle Mittel verfügen,
       bestimmte Schritte zu gehen: etwa, [3][jeden Konkurrenten zu übernehmen,
       der einem gefährlich werden könnte].
       
       Wer über Zerschlagung spricht, muss daher sehr klar machen, wie die
       Situation danach aussehen soll. Ein Facebook, ein Google oder ein Amazon zu
       zerschlagen und hinterher haufenweise kleine Unternehmen zu haben, die die
       Datenflüsse einfach untereinander aufrechterhalten – das bringt wenig.
       
       Eine Entflechtung müsste daher genau diese Fragen mitdenken: Wie lässt sich
       sicherstellen, dass keine Daten weitergegeben werden? Dass Daten, die durch
       Zukäufe gewonnen wurden – bei Facebook etwa Instagram und Whatsapp –,
       wieder voneinander getrennt werden? Dass die Unternehmen nach einer
       Trennung tatsächlich in Konkurrenz zueinander treten und nicht alte
       Strukturen der Verbundenheit stärker sind? Und [4][welche Gesetze
       verhindern, dass einzelne Unternehmen noch einmal zu einer solchen
       Marktmacht heranwachsen]? Sonst steht das nächste Problem bald bevor.
       
       10 Dec 2020
       
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