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       # taz.de -- Bremens Corona-Impfpläne: Warten auf die Impfung
       
       > Das Bremer Corona-Impfzentrum in der Messehalle 7 wird vorerst vor allem
       > Startpunkt von sieben mobilen Impfteams der Johanniter-Unfallhilfe.
       
   IMG Bild: Außer Stellwänden ist noch nicht viel zu sehen im künftigen Bremer Impfzentrum
       
       Bremen taz | Wenn alles klappt, wie Kurt Zech sich das vorstellt, wird bald
       geimpft wie am Fließband: Mindestens zehnmal mehr als die zunächst
       geplanten rund 1.500 BremerInnen täglich sollen nächstes Jahr gegen Corona
       geimpft werden können. Unter der Federführung des Unternehmers Zech will
       ein Bündnis aus Bremer Firmen der Gesundheitsbehörde zusätzliches Personal
       und eine Software für die Terminvergabe zur Verfügung stellen, um weitere
       stationäre Impfmöglichkeiten zu schaffen – und so dafür sorgen, dass
       täglich 15.000 bis 24.000 BremerInnen geimpft werden können.
       
       Geplant ist in der Stadt bisher lediglich ein Impfzentrum in der Messehalle
       sieben, deren Umbau auf Hochtouren läuft. Anlässlich dessen hatte die
       Gesundheitsbehörde am gestrigen Mittwoch PressevertreterInnen zu einer
       Besichtigung eingeladen – zu sehen war allerdings noch nicht viel: Tische,
       getrennt von Plexiglasscheiben, als „Check-in“ und statt der geplanten
       Warte-, Aufklärungs-, Impf- und Ruhebereiche bloß ein paar Stühle, ein paar
       Trennwände und sehr, sehr viel Leere. Bis Ende des Monats soll das Zentrum
       aber fertiggestellt sein.
       
       Dass durch die Mithilfe der UnternehmerInnen möglicherweise noch weitere
       Impfanlaufstellen in der Stadt geschaffen werden, dürfte vor allem CDU und
       FDP freuen: Sie fordern schon länger [1][zusätzlich ein Impfzentrum] in
       Bremen-Nord, denn die langen Anfahrtszeiten aus den nördlichen Stadtteilen
       bis zur Bürgerweide, so deren Argument, seien vor allem für
       RisikopatientInnen nicht zumutbar. Schon gar nicht per ÖPNV. Auch die
       Impfbereitschaft könnte angesichts der Distanz sinken, befürchtet die FDP.
       Danach sieht es aber zumindest laut dem [2][“buten-un
       binnen-Meinungsmelder“] nicht aus: Rund zwei Drittel der Befragten wollen
       das Angebot nutzen.
       
       Und wenn es soweit ist, so der Plan der Gesundheitsbehörde, dass sich so
       viele BremerInnen wie möglich impfen lassen können, sollen die
       RisikopatientInnen schon durch sein. Denn die Impfung der breiten
       Bevölkerung sei erst dann sinnvoll, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher der
       Gesundheitssenatorin, wenn der Kreis der vulnerablen Menschen geimpft sei.
       
       So sollen sowohl RisikopatientInnen als auch Mitarbeitende in
       Gesundheitsberufen als Erste drankommen – und müssen dafür keineswegs in
       die Messehalle fahren, sondern sollen von sieben mobilen Impfteams der
       Johanniter-Unfallhilfe dort, wo sie arbeiten und leben, versorgt werden.
       Pro Team sollen das mehrere Pflegeeinrichtungen am Tag sein.
       
       Wichtigere Punkte als die Erreichbarkeit eines Impfzentrums sind die
       personelle Ausstattung und die Anzahl der Impfdosen. Das nötige Personal
       kommt unter anderem von der Bundeswehr oder eben von Organisationen wie den
       Johannitern, die ihrerseits noch ehrenamtliches „impffähiges“ Personal
       suchen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) haben sich 70 MedizinerInnen
       gemeldet. Ein Aufruf der KV an alle Bremer ÄrztInnen soll weitere
       Freiwillige locken.
       
       Wann und ob sich der Traum von Kurt Zech von einer „Fließband-Impfung für
       alle“ erfüllen wird, steht in den Sternen. Die Gesundheitsbehörde nimmt
       sein Engagement als „wichtigen Beitrag zur Unterstützung“ dankbar an, bloß:
       Noch ist nicht einmal klar, wie schnell die Impfung allein der ersten
       Gruppe erfolgen wird.
       
       Fest steht bloß: Ungefähr ein Drittel der Halle sieben bleibt vorerst leer
       und soll es auch so lange bleiben, bis es so viel Impfstoff geben wird,
       dass die Kapazitäten erweitert werden müssen. „Wir wissen derzeit nicht,
       wann wir wie viele Impfdosen bekommen werden“, sagt Fuhrmann.
       
       Mit Mengen, die auch Menschen jenseits der Risikogruppen erhalten können,
       rechne Bremen nicht vor dem Frühjahr. Und wie viel es wiederum davon geben
       wird: Auch das weiß derzeit niemand.
       
       10 Dec 2020
       
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   DIR Simone Schnase
       
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