URI: 
       # taz.de -- Regeln für Onlineplattformen: Ihre Macht betrifft alle
       
       > Ob Facebook, Airbnb oder Google – für Plattformgiganten braucht es klare
       > Pflichten etwa in Sachen Transparenz.
       
   IMG Bild: Onlineplattformen sammeln nicht nur Daten von Nutzer:innen, sondern auch von Nichtnutzer:innen
       
       Facebook, Google, Airbnb – selbst wer sich von diesen Plattformen fernhält,
       kommt nicht an ihnen vorbei. Weil [1][Dienste wie Facebook und Google] auch
       Daten über Nutzer:innen sammeln, die überhaupt kein Konto bei ihnen haben.
       Sogar von Menschen, die sich bemühen, diese Dienste zu meiden. Doch Teile
       ihres weitverzweigten Angebots sind nur noch mit einem gehörigen Maß an
       Aufwand zu umgehen – etwa wenn eine Webseite von Google bereitgestellte
       Schriften oder ein Tracking-Werkzeug von Facebook einbindet. Und
       [2][spätestens beim Thema Airbnb] ist klar: Wohnen müssen wir alle. Wer an
       einem Ort lebt, in dem andere nennenswert viele Wohnungen an Tourist:innen
       vermieten und diese Wohnungen auf dem regulären Markt fehlen, dann zeigt
       sich: [3][Plattformen und ihre Macht], das ist ein Thema, das uns alle
       angeht.
       
       Es wäre jedoch eine schlechte Strategie, angesichts der Situation in
       Fatalismus zu verfallen. Denn selbst wenn es für einzelne Nutzer:innen
       schwierig ist, etwas an der Situation zu verändern – politisch ist längst
       nicht alles verloren. Die Voraussetzung dafür ist: Es braucht bei der
       endlich anstehenden Gesetzgebung auf EU-Ebene neue, deutlich strengere
       Regeln. Denn die lokalen Behörden stoßen mit dem, was sie versuchen, an
       Grenzen. Spätestens dann, wenn eine Plattform lieber einen Rechtsstreit
       eingeht, als sich an Regeln zu halten, damit erfolgreich Zeit schindet und
       die Situation für die Betroffenen verschlimmert.
       
       So braucht es Lösungen für drei Bereiche. Erstens: klare Pflichten unter
       anderem in Sachen Transparenz für Plattformen, die jetzt schon so groß, so
       mächtig sind, dass ihr Geschäftsmodell gesellschaftlichen Schaden
       anrichtet. Zweitens: eine Verschärfung des Kartellrechts, die künftig schon
       im Vorfeld verhindert, dass Anbieter ungehindert zu problematischer Größe
       heranwachsen. Und drittens: Wege, die – jetzt und in Zukunft –
       sicherstellen, dass geltendes Recht nicht nur auf dem Papier existiert.
       Denn das ist einer der Punkte, an denen guter politischer Wille – etwa in
       Sachen Kurzzeitmieten und Wohnungsmarkt – derzeit scheitert.
       
       9 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Europaeischer-Aktionsplan-fuer-Demokratie/!5736661
   DIR [2] /EuGH-stuetzt-Genehmigungspflicht/!5711667
   DIR [3] /Kooperation-von-Verlagen-mit-Google/!5727287
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
   DIR Social Media
   DIR Informationsfreiheitsgesetz
   DIR Schwerpunkt Meta
   DIR Google News
   DIR Datenschutz
   DIR Online-Plattform
   DIR Wohnen
   DIR Schwerpunkt Meta
   DIR Schwerpunkt Zeitungskrise
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR EU-Abgeordnete zu Tracking im Internet: „Den Werbemarkt verändern“
       
       Die EU will Onlineplattformen neu regulieren. Eine Gruppe von
       EU-Parlamentarier:innen will ein Verbot trackingbasierter Online-Werbung.
       
   DIR EU-Kommission stellt Gesetzentwürfe vor: Eine Ampel für Digital-Konzerne
       
       Die EU-Kommission will große Tech-Konzerne wie Google und Amazon stärker
       kontrollieren. Kritiker:innen gehen die Pläne noch nicht weit genug.
       
   DIR Onlineplattformen im Mietmarkt: Vermietung illegal, Amt machtlos
       
       Eine Studie zeigt, wie erfolglos Städte versuchen, die Kurzzeitvermietung
       von Wohnungen zu regulieren. Und gibt Ratschläge für eine Gesetzesänderung.
       
   DIR Europäischer Aktionsplan für Demokratie: Werbung via Desinformation
       
       Die EU-Kommission will mit einem Aktionsplan gegen Desinformation auf
       Tech-Plattformen vorgehen. Besser wäre ein neues Geschäftsmodell.
       
   DIR Kooperation von Verlagen mit Google: Zugreifen oder verzichten
       
       Mit dem „News Showcase“ testet Google ein Angebot für Presseverlage, ihre
       Texte zu vermarkten. Die Kooperation wirft Fragen auf.