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       # taz.de -- BVG-Werbung fürs Masketragen: „Du machst dit supa mit der Maske“
       
       > In den Berliner U-Bahnhöfen gibt es nun lustige Durchsagen, die einen an
       > das Maskentragen erinnern. Bei ein paar Leuten kann das was bringen.
       
   IMG Bild: Masken sind super, da passt sogar die Nase drunter
       
       Sie sind in der Minderheit, gefühlt werden sie immer weniger, aber man
       sieht sie doch noch: Menschen, die [1][trotz Hunderter Covid-19-Toter jeden
       Tag] und konstant hoher Infektionszahlen in den öffentlichen
       Verkehrsmitteln keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.
       
       Andere tragen ihn lässig unter dem Kinn oder unter der Nase – und das ist
       wahrscheinlich noch ignoranter, weil sie offensichtlich eine Maske
       dabeihaben, aber diese demonstrativ nicht so aufsetzen, dass sie andere
       schützt.
       
       Die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) hat sich jetzt etwas Neues
       ausgedacht, um ihre Fahrgäste dazu zu bringen, Rücksicht zu nehmen.
       Zusätzlich zu den Schwerpunktkontrollen, die BVG-Mitarbeiter*innen mit der
       Polizei durchführen, schallen seit Montag Aufnahmen von Berliner*innen aus
       den Lautsprechern der U-Bahnhöfe. Es sprechen alte und junge Menschen, mal
       lässig, wie es nur Jugendliche können, mal mit Dialekt, mal unverblümt und
       anklagend. Aber immer: authentisch.
       
       Zum Beispiel die Stimme von Karl: „Jo, Leute. Ich bin Karl. Ich bin 16 und
       ich komme aus Lichtenberg. Ähm, ja, ich fänd’s irgendwie ganz cool, wenn du
       ne Maske aufsetzt, so. Wollte ich nur mal sagen“, sagt er. Oder Bine: „Du
       machst dit supa mit der Maske. Wenn de die jetzt noch üban Zinken ziehst,
       krieg ick mich nicht mehr ein vor Freude.“
       
       Wer die Durchsagen zum ersten Mal hört, könnte fast denken, da hätte jemand
       das Mikro gekapert. Aber dann kann einem einfallen, [2][dass die PR- und
       Social-Media-Abteilung der BVG bekannt ist für ihre originelle Werbung.]
       
       Die Deutsche Bahn hingegen geht einen anderen, härteren Weg: Im Dezember
       kontrollieren Bundespolizei und DB-Mitarbeiter*innen die Einhaltung der
       Maskenpflicht in bis zu 50 Prozent der Fernverkehrszüge. Angesichts von
       Fahrgästen, die gewalttätig werden, wenn sie auf die Maskenpflicht
       hingewiesen werden, scheint die Anwesenheit von Polizist*innen angemessen.
       Maskenverweigerer lassen sich oft nicht von freundlichen Appellen des
       Personals umstimmen – und von charmanten Durchsagen wahrscheinlich auch
       nicht.
       
       Aber diejenigen, die eigentlich wissen, dass sie eine Maske tragen sollten,
       sie aber unter die Nase ziehen, weil es anders ein bisschen unbequem ist,
       werden sich hoffentlich schämen, wenn Bine sich über sie lustig macht und
       ihre Maske danach richtig aufsetzen.
       
       8 Dec 2020
       
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