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       # taz.de -- Corona und die Wirtschaft: Bald weniger Coronahilfen
       
       > Die„Novemberhilfen“ soll zum Jahresende auslaufen. Kritik kommt von der
       > Linken. Wirtschaftsminister Altmaier ist für Steuererleichterungen.
       
   IMG Bild: „Panda-Mie“ nennt der Restaurantbesitzer in Frankfurt seine Installation
       
       Berlin taz | Die Bundesregierung hat bislang an von Schließungen betroffene
       Unternehmen im Gastgewerbe und im Freizeitbereich rund 318 Millionen Euro
       ausgezahlt. Es sind erste Abschlagszahlungen für Umsatzausfälle, teilte
       eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums mit. Bislang seien rund 120.000
       Anträge auf Hilfen gestellt worden.
       
       Durch [1][diese sogenannten Novemberhilfen], die auch für den Dezember
       weitergewährt werden, sollen 75 Prozent der Umsatzausfälle infolge der
       Schließungen während der Coronapandemie kompensiert werden. Insgesamt sind
       für November und Dezember rund 30 Milliarden Euro an Kompensationszahlungen
       im Bundeshaushalt eingeplant. Empfänger sind vor allem Unternehmen aus der
       Gaststättenbranche und dem Kulturbereich.
       
       In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung hatte Bundesfinanzminister
       Olaf Scholz (SPD) angekündigt, dass diese Hilfen mit der Kompensation der
       Umsatzausfälle zum Jahresende „auslaufen“ sollen. Ab Januar gelte dann nur
       noch die sogenannte „Überbrückungshilfe III“, obwohl der [2][Teillockdown
       bis zum 10. Januar verlängert wurde].
       
       Durch die Überbrückungshilfe III werden nur Fixkosten wie Miete oder
       Personalausgaben ausgeglichen. Für Soloselbstständige mit Umsatzrückgängen
       gibt es eine einmalige Kompensationszahlung von 5.000 Euro, die aber den
       Zeitraum von Januar bis Juni 2021 abdecken soll.
       
       ## Pleitewelle befürchtet
       
       Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte vor einer Pleitewelle ab Januar.
       Die Kürzung der Hilfen ab Januar werde „[3][viele Gastronomen und
       Selbstständige in Existenznot stürzen], weil nur noch anteilig die
       Fixkosten beglichen werden. Davon kann sich kein Selbstständiger ernähren“,
       sagte Bartsch.
       
       Allerdings gibt es auch Kritik an den „Novemberhilfen“. Da die
       KleinunternehmerInnen generell 75 Prozent der Umsatzausfälle im Vergleich
       zum Vorjahr erstattet bekommen, verdienen Selbstständige in Einzelfällen
       sogar mehr als in normalen Zeiten, denn sie sparen in der Zeit der
       Schließung variable Kosten beispielsweise für Lebensmittel oder für
       Aushilfskräfte.
       
       Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dringt unterdessen auf
       weitere Steuererleichterungen für notleidende Unternehmen. Er sprach sich
       für die Ausweitung des sogenannten Verlustrücktrags aus, durch den Firmen
       aktuelle Verluste in der Coronapandemie mit früheren Gewinnen verrechnen
       könnten und dadurch gezahlte Steuern sogar zurückbekämen.
       
       Der Minister lehnte Steuererhöhungen zur Bewältigung der Pandemiekosten ab.
       „Weder eine Vermögensteuer noch eine andere Verbrauchsteuer darf die Last
       der Unternehmen erhöhen“, sagte Altmaier der Wirtschaftswoche. (mit dpa und
       reuters)
       
       4 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Dribbusch
       
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