URI: 
       # taz.de -- Versäumnis beim BER: Kein Radweg zum neuen Flughafen
       
       > Für Zehntausende Beschäftigte ist der BER nicht sicher per Fahrrad
       > erreichbar, kritisiert der ADFC. Kommune und Gesellschafter sollen
       > handeln.
       
   IMG Bild: Schwer mit Fahrrad erreichbar: der neue Flughafen Berlin Brandenburg
       
       Trotz [1][überlanger Bauzeit] hat der Bauherr Flughafen Berlin Brandenburg
       GmbH (FBB) beim BER offenbar eine sichere und schnelle Fahrradanbindung
       vergessen. Das jedenfalls [2][moniert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club]
       (ADFC). So gebe es keine durchgehenden Fahrradwege, weshalb sich die Straße
       streckenweise mit Auto- und Busverkehr geteilt werden müsse.
       
       „Während Autobahn- und Bahnanbindung des Hauptstadtflughafens inzwischen
       gesichert sind, fehlt trotz früherer Ankündigungen eine zeitgemäße Lösung
       für den Radverkehr“, kritisierte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.
       Die Flughafenbetreiber selbst [3][warnten Mitte November auf Twitter], dass
       eine Anreise mit dem Rad zwar „theoretisch möglich“, aber nicht
       empfehlenswert sei, „da bisher nicht durchgängig sichere Fahrradwege
       genutzt werden können“.
       
       Nun reisen vermutlich nur wenige Flugpassagiere mit dem Fahrrad an – aber
       um die geht es dem ADFC auch nicht primär. Sondern eher um die 85.000
       Menschen, die im Flughafen oder in seinem Umfeld arbeiten werden. Die Zahl
       nennt eine von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport
       Berlin Brandenburg in Auftrag gegebene [4][Studie vom Oktober vergangenen
       Jahres]. Sie kommt zum Schluss, dass der Straßenverkehr zum BER bis 2030
       überlastet sein wird. Auch der ÖPNV werde mit hoher Auslastung zu kämpfen
       haben.
       
       ## Gut 8.000 Fahrradfahrer*innen zusätzlich möglich
       
       Der ADFC schätzt, dass von den Beschäftigten gut 10 Prozent auf Fahrrad und
       Pedelec umsteigen würden, wenn es die Möglichkeit dazu gäbe. „Nicht
       zuletzt kann die Zahl der Autos auf den Straßen nur durch den
       beträchtlichen Ausbau der Radinfrastruktur reduziert werden“, resümiert
       auch die Studie des Dialogforums. Dafür fordert der ADFC kreuzungsfreie,
       breite Radschnellwege im Umkreis des BER, einen Ausbau bestehender
       Radschnellwege sowie einen Ausbau der Fahrradinfrastruktur.
       
       Flughafen-Sprecherin Sabine Deckwerth verweist gegenüber der taz auf einen
       durchgängigen Fahrradweg auf dem Gelände des BER, der zwar mit
       Fußgänger*innen geteilt werden müsse, aber keine Straße kreuze. Für
       Fahrradzubringer sei der Landkreis Dahme-Spreewald verantwortlich. Der
       lässt derzeit ein Radverkehrskonzept erarbeiten, um bestehende Lücken zu
       schließen. Der ADFC aber sieht vor allem die Gesellschafter des BER, also
       den Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, in der Pflicht und fordert,
       das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Gesellschafterversammlung am
       27. November zu setzen.
       
       26 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Landung-am-neuen-Airport/!5725323
   DIR [2] https://www.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fordert-anbindung-des-flughafen-ber-ans-radverkehrsnetz
   DIR [3] https://twitter.com/berlinairport/status/1328332183455592451
   DIR [4] https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/8bb9f9a3f80aa77b39a2287cc1545b2c194355/2019-10-15_kag_ber-umfeld_pressetermin_fg_1.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Maximilian Berkenheide
       
       ## TAGS
       
   DIR Fahrrad
   DIR Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
   DIR ADFC
   DIR Regine Günther
   DIR Automobilbranche
   DIR Berlin-Charlottenburg
   DIR Flugscham
   DIR Verkehrswende
   DIR Hannover
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Ausbau der U7 zum BER: Der Nutzen ist gleich null
       
       Die Verkehrssenatorin Regine Günther plädiert für den Ausbau der U7 bis zum
       Flughafen. So richtig zeitgemäß und klimafreundlich ist das nicht.
       
   DIR Verkehrspolitik und Mobilitätswende: Albtraum Auto
       
       Teuer, schmutzig, laut: Das System des individuellen Kraftfahrzeugs ist ein
       Auslaufmodell. Eine Verkehrswende ist dringend nötig.
       
   DIR Ausbau des Spreewegs: Zu zügig durch den Grünzug
       
       Der Dialog zum Ausbau des „Spreewegs“ in Charlottenburg geht einigen
       Beteiligten zu schnell. Sie fürchten um den naturnahen Charakter der
       Strecke.
       
   DIR BER und klimafreundliches Fliegen: Alle fliegen jetzt auf Öko
       
       Der BER ist in Betrieb. Es gab Proteste von Klimaaktivist*innen – und
       Sonntagsreden vom klimafreundlichen Fliegen. Aber geht das überhaupt?
       
   DIR Grüne über feministische Verkehrspolitik: „Frauen wollen die Städte umbauen“
       
       Männer blockieren seit Jahrzehnten die Verkehrswende, kritisiert die
       Grünen-Politikerin Susanne Menge. Ein Kongress soll das jetzt ändern.
       
   DIR Hannovers Straßenplanung ohne Fahrräder: Autos über alles
       
       In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll der viel befahrene
       Südschnellweg neu gebaut werden. Das wird noch mehr Autoverkehr
       ermöglichen.