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       # taz.de -- Debatte um Pandiemiemaßnahmen: Richtige Richtung, einzelne Fehler
       
       > Kaum einer versteht mehr, was während der Coronapandemie erlaubt ist und
       > was nicht. Doch dieser Flickenteppich hat den Vorteil der Flexibilität.
       
   IMG Bild: Wenig einleuchtend, der Böllerkompromiss: In Großstädten wird das zu Stress auf allen Seiten führen
       
       Die Schulen und Kitas bleiben möglichst offen, Kneipen und Kinos zu, die
       Geschäfte halb leer – das ist der [1][Kern der verlängerten
       Anti-Corona-Maßnahmen]. Diese Hierarchisierung, in der Schulen und
       Wirtschaft nach oben rücken, ist einleuchtend.
       
       Es gibt auch viel Kritikwürdiges, aber man sollte sich kurz vor Augen
       führen, dass [2][die Bundesrepublik im Vergleich mit den meisten
       Nachbarländern] passabel abschneidet. Dort sind die Maßnahmen oft rigider
       und zentralistischer, die Fallzahlen höher. [3][Deutschland setzt auf den
       föderalen Mix] von – trotz der neuen Einkaufsregeln – eher wenigen, nicht
       allzu harten Regeln für den Bund und Entscheidungsfreiheit für die
       Landkreise.
       
       Dort können bei wenig Infektionen später auch Restaurants wieder öffnen. In
       Hotspots hingegen wird es in Schulen mehr Wechselunterricht geben. Auch da
       können die Kreise entscheiden – die Regeln sind Soll-, keine
       Mussbestimmungen.
       
       Das wird wohl zu der Klage führen, dass niemand mehr durchblickt, was wo
       erlaubt und verboten ist. Doch dieser Flickenteppich hat den Vorteil der
       Flexibilität. Dass Rügen nicht das Gleiche tun muss wie Berchtesgaden, ist
       viel wert.
       
       Wenig einleuchtend ist der Böllerkompromiss. Raketen zu verkaufen, die dann
       aber nur im eigenen Vorgarten abgefeuert werden dürfen, ist ein
       Rohrkrepierer. In Großstädten wird das zu Stress auf allen Seiten führen,
       zu überforderten Ordnungsämtern, entnervter Polizei und frustrierten
       Jüngeren.
       
       Die Liste des Kritikwürdigen ist noch länger: Warum gibt es nicht mehr
       medizinische Masken? Warum keine Luftfilter für Schulen? Warum braucht das
       Wirtschaftsministerium geschlagene drei Wochen, um die Anträge für die
       dringend nötigen Hilfen für Restaurants, Kinos und Yogastudios zu
       bescheiden?
       
       Da drängt sich der Eindruck auf, dass die Regierung ihre eigene Warnung vor
       der zweiten Welle nicht ernst genommen hat. Das sind, mögen sie auch
       gravierende Folgen haben, handwerkliche Fehler. Die Richtung der deutschen
       Pandemiepolitik, der Mix aus Regel und Freiheiten, stimmt.
       
       26 Nov 2020
       
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