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       # taz.de -- Krieg in Äthiopien: Tigrays Hauptstadt eingenommen
       
       > Drei Wochen nach Beginn der Militäroffensive hat Äthiopiens Regierung
       > nach eigenen Angaben die Stadt Mekelle unter ihre Kontrolle gebracht.
       
   IMG Bild: Geflüchtete aus Tigray in einem UNICEF-Zelt in Sudan
       
       Addis Abeba/Nairobi rtr | Nach wochenlangen Kämpfen hat die Regierung
       Äthiopiens nach eigenen Angaben ihr Ziel erreicht, die von Aufständischen
       beherrschte Stadt [1][Mekelle] in der Region Tigray unter ihre Kontrolle zu
       bringen. Das militärische Vorgehen in Tigray sei damit abgeschlossen,
       erklärte Ministerpräsident Abiy Achmed am Samstag via Twitter. Der
       Flughafen, öffentliche Einrichtungen und das Büro der Regionalregierung
       seien unter Kontrolle der Regierungstruppen. Die Polizei suche nun nach den
       Anführern der Volksbefreiungsfront TPLF, die Tigray bislang unter ihrer
       Kontrolle hatten.
       
       Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war zunächst nicht möglich, da die
       Telefon- und Internetverbindungen in Tigray unterbrochen sind. Zudem wird
       der Zugang in die im Norden gelegene Region strikt überwacht.
       
       Ministerpräsident Achmed – der Friedensnobelpreisträger von 2019 – hatte
       vor rund drei Wochen eine [2][Offensive gegen Tigray] begonnen. Seitdem
       sind Schätzungen zufolge tausende Menschen getötet worden, zehntausende
       flohen in den benachbarten Sudan.
       
       Achmed wirft der TPLF vor, einen bewaffneten Aufstand angezettelt zu haben.
       Die Partei indes hält ihm vor, er verfolge sie und vertreibe TPLF-Politiker
       von Regierungs- und Sicherheitsposten. Die Bewohner Tigrays stellen rund
       sechs Prozent der 115 Millionen Bürgerinnen und Bürger Äthiopiens. Das Land
       ist eine Föderation aus zehn ethnischen Regionen und wurde jahrzehntelang
       von Tigray dominiert, bis Achmed vor zwei Jahren ins Amt kam.
       
       ## Sorge um eritreische Flüchtlinge in Tigray
       
       Das äthiopische Militär hatte am Samstag nach Angaben von Militär-Stabschef
       Birhanu Jula die Kontrolle über Mekelle mit ihren rund 500.000 Einwohnern
       übernommen. Ob es dabei [3][Opfer unter der Zivilbevölkerung] gab, blieb
       zunächst unklar. Menschenrechtsgruppen hatten zuvor entsprechende Sorgen
       geäußert. Der TPLF-Anführer Debretsion Gebremichael hatte am Samstag in
       einer Textnachricht an die Nachrichtenagentur Reuters erklärt, Mekelle
       liege unter schwerem Beschuss.
       
       Debretsion warf zudem dem Militär des Nachbarn Eritrea vor, die Grenze
       überquert und Flüchtlingscamps in Tigray durchsucht zu haben, Sie hätten
       dort Menschen gefangen nehmen wollen, die in der Vergangenheit aus Eritrea
       nach Tigray geflüchtet seien. Der Chef der Flüchtlingshilfswerks der
       Vereinten Nationen, Filippo Grandi, erklärte, er sorge sich sehr um die
       rund 100.000 Flüchtlinge aus Eritrea in Äthiopien.
       
       29 Nov 2020
       
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