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       # taz.de -- EU-Pläne für Big-Tech-Regulierung: Großes, kleines Internet
       
       > Es ist richtig, dass die EU-Kommission Monopole im Internet verhindern
       > will. Aber der Lobbydruck der Konzerne wird enorm sein.
       
   IMG Bild: Wenige große Plattformen dominieren den Markt
       
       Das Internet wird größer. Jeden Tag kommen neue Tweets dazu, neue Bilder
       auf Instagram, neue Inhalte bei Facebook und auf Nachrichtenseiten. Alleine
       bei Youtube laden Nutzer:innen täglich Videomaterial mit einer
       Abspieldauer von über einer Milliarde Stunden hoch. Neue Geräte gehen ans
       Netz, von Küchenmaschinen bis hin zu ganzen Fabriken. Die Zahl der
       Menschen, die das Internet nutzen, ist endlich, die Zahl der Dinge, die
       damit verbunden sind, nicht.
       
       Gleichzeitig wird das Internet immer kleiner. Wenige große Plattformen
       dominieren den Markt. Manifestieren ihre Macht. Und bauen eigene, möglichst
       abgeschlossene Ökosysteme. Warum kann man zum Beispiel keine Nachrichten
       von Whatsapp zu Signal schicken? Bei E-Mails gibt es doch auch offene
       Standards, warum also nicht hier? Die Antwort ist natürlich, dass die
       Anbieter kein Interesse daran haben, sondern auf den Netzwerkeffekt setzen:
       Alle gehen da hin, wo alle sind. Neue Messenger-Nutzer:innen zu Whatsapp,
       weil da alle Freund:innen sind. Neue Händler:innen zu Amazon, weil da alle
       Kund:innen sind. Und das ist nur der offensichtliche Teil des Internets.
       Dass Amazon bei Cloud-Diensten weltweit dominiert, Google bei
       Website-Analyse und Werbeanzeigen – das ist weniger sichtbar.
       
       Umso wichtiger ist es, dass die EU-Kommission die Situation erkannt hat und
       mit neuen Regeln den Markt verändern will. Wettbewerb fördern,
       Monopolbildung verhindern, Rechte von Nutzer:innen stärken. Viele richtige
       Ideen sind schon dabei, viele fehlen noch, etwa ein simples Verbot von
       personalisierter Werbung.
       
       Die Lobbyisten in Brüssel werden dabei nicht tatenlos bleiben. Bereits bei
       der Arbeit an der [1][Datenschutz-Grundverordnung] war zu beobachten, wie
       brachial die großen Konzerne ihre Interessen durchsetzen. Und seitdem hat
       die Lobbyslative ihre Kräfte noch verstärkt. Die beteiligten EU-Gremien
       brauchen daher nicht nur ein dickes Fell. Sondern die Überzeugung, dass
       strenge Regeln für alle, die keine globale Onlineplattform sind, nur
       Vorteile bringen.
       
       16 Dec 2020
       
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