# taz.de -- Ende der Trump-Ära: Der Alptraum ist bald vorbei
> Wäre Trump wiedergewählt worden, hätte unsere US-Korrespondentin um
> Versetzung gebeten. Er brachte viele Klicks, kostete aber vor allem
> Nerven.
IMG Bild: Trump, gefolgt von den Barbies und Kens aus seinem Clan, muss gehen
In den zurückliegenden Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, ob ich
mir noch eine weitere Amtszeit von Trump als Korrespondentin zumuten
sollte. Er hat mir höchste Clickraten gebracht. Und ich habe mehr
geschrieben als je zuvor in meinem Journalistinnenleben. Aber es war
niederschmetternd: ein Führer mit autoritären Neigungen, eine extrem
fragile Demokratie.
Bis zum 20. Januar kann noch verdammt viel passieren. Donald Trump kann
[1][weitere Komplizen begnadigen], Spendengelder auf private Konten
verschieben und Krisen eskalieren lassen.
Aber dann kommt der Tag, an dem der [2][orangefarbene Alptraum] vorbei ist.
Trump, gefolgt von den Barbies und Kens aus seinem Clan, die ihm bis
zuletzt die Treue gehalten haben, muss gehen. Damit verstummt auch die
permanente Hassbeschallung aus dem Weißen Haus, die vier Jahre lang meinen
Alltag bestimmt hat. Statt der Beschimpfungen und Beleidigungen werden
wieder Töne kommen, die mehr mit Anstand, Diplomatie und Fakten zu tun
haben. Und es werden neue Politiker:innen ans Ruder kommen: Frauen und
Männer, braune, weiße und schwarze. Leute, die so divers aussehen wie die
Bevölkerung des Landes.
Wäre Trump wiedergewählt worden, wollte ich um eine Versetzung bitten.
Stattdessen kann ich jetzt das Trump-Twitter-Konto kündigen. Ich hoffe,
dass die Millionen neuen Aktivist:innen, die unter Trump aufgewacht sind
und Reformen auf die Tagesordnung gesetzt haben, unter Joe Biden aktiv
bleiben. Sollten das klappen, werden die nächsten Jahre in den USA
spannend.
29 Dec 2020
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## AUTOREN
DIR Dorothea Hahn
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