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       # taz.de -- VfB Lübeck kämpft um mehr Corona-Hilfe: Das Pech des Aufsteigers
       
       > Der Drittligist VfB Lübeck spielte 2019 noch in der Regionalliga Nord.
       > Blöd: Die Coronahilfen sollen auf Basis der damaligen Einnahmen gewährt
       > werden.
       
   IMG Bild: Könnte voller sein: Die Tribüne des VfB-Stadions an der Lohmühle in Lübeck
       
       Hamburg taz | „Klingt gut, tut gut“: So etwas texten Werber schnell mal.
       Ganz so, als wäre dieser Zusammenhang unverrückbar. Dass sich zwischen dem
       Klang und der Wirkung aber sehr wohl eine große Kluft auftun kann, groß
       genug, alle Versprechungen und Hoffnungen darin versinken zu lassen: Diese
       Erfahrung hat der VfB Lübeck am 7. Dezember machen müssen.
       
       An jenem Montag teilte das Bundesverwaltungsamt dem Fußball-Drittligisten
       mit, dass sein Antrag auf Unterstützung aus staatlichen Mitteln abgelehnt
       worden sei. Beantragt hatte der Traditionsklub diese Hilfe im Oktober, drei
       Monate nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags
       Corona-Überbrückungshilfen für Sportvereine und Unternehmen im
       professionellen und semiprofessionellen Wettbewerb beschlossen hatte: Bis
       zu 80 Prozent ihrer ausbleibenden Zuschauer-Einnahmen, maximal 800.000
       Euro, konnten Vereine erhalten; Bundes und Zweitliga-Vereine im
       Männer-Fußball indes sind davon ausgeschlossen.
       
       Dass das Geld aber auch einem Drittliga-Neuling versagt bleibt, konnte der
       VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Schikorra schon vor zwei Wochen nicht
       verstehen: „Das ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass es
       für einen Aufsteiger kein geeigneter Vergleichsmaßstab ist, die Zahlen des
       Vorjahres, in dem wir noch Regionalligist waren, als einzige
       Berechnungsgrundlage heranzuziehen“, sagte der Rechtsanwalt da.
       
       Als Vergleichszeitraum für die Kompensationen dienen in diesem Zusammenhang
       die Monate von August bis Dezember 2019. In jenen fünf Monaten hat der VfB
       in der viertklassigen Regionalliga Nord neun Heimspiele ausgetragen,
       insgesamt kamen 27.528 Zuschauer ins Stadion an der Lübecker Lohmühle –
       macht 3.059 im Schnitt. Gegner waren unter anderem der Lüneburger SK Hansa,
       der Heider SV oder Hannover 96 II, allesamt nicht sonderlich zugkräftig.
       Eine Ausnahme: Das Spiel gegen Titelkonkurrent VfL Wolfsburg II lockte
       6.157 Besucher.
       
       In den selben fünf Monaten im Jahr 2020 haben die Corona-Bestimmungen es
       dem VfB ermöglicht, zu vier Heimspielen jeweils 1.600 Zuschauer begrüßen zu
       dürfen; weitere fünf Partien waren „Geisterspiele“ ohne Einnahmen durch den
       Ticketverkauf – dem Verein entgingen nach eigener Rechnung jedes Mal etwa
       60.000 Euro. „Da wären es wohl 10.000 bis 11.000 Zuschauer gewesen“, sagte
       Schikorra der taz mit Blick auf die Partie gegen Dynamo Dresden Mitte
       Oktober. „Insgesamt liegt es doch auf der Hand, dass viel mehr Zuschauer
       gekommen wäre als vor einem Jahr zu Regionalligazeiten.“
       
       Gegen den ablehnenden Entscheid will der Verein Einspruch einlegen. „Der
       Bund verteilt das Geld der Steuerzahler“, so Schikorra. „Es ist eine
       Billigkeitszahlung, auf die man zuerst einmal keinen Anspruch hat. Es geht
       darum, nicht lauthals nach der Hilfe zu schreien, sondern alles gut zu
       begründen. Und das können wir.“
       
       Bleibt die Frage, ob dem „klingt gut“ ein „tut gut“ für den VfB Lübeck
       folgt, der am Samstag vor leeren Rängen 0:2 gegen Meppen verlor.
       
       22 Dec 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Görtzen
       
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