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       # taz.de -- Covid-Impfungen in Großbritannien: God save the vaccine
       
       > Die Briten können bald mit den Covid-Impfungen beginnen – und die EU muss
       > sich fragen lassen, warum ihre Zulassungsbehörde so langsam arbeitet.
       
   IMG Bild: Der Impfstoff BNT162b2 von Biontech kann in Großbritannien bald zum Einsatz kommen
       
       Welch gigantische Blamage: Während Großbritannien endgültig aus der EU
       austritt, schippert eben diese einen heimischen [1][Impfstoff gegen
       Covid-19] auf die Insel, unfähig, ihn selbst rechtzeitig zuzulassen.
       
       Über 10 Prozent der gemeldeten Covid-19-Fälle bei über 80-Jährigen
       verlaufen in Deutschland tödlich. Jeden Tag, den diese Menschen auf einen
       Impfstoff warten müssen, ist ein Tag zu lang. Und deshalb ist das, was der
       EU-Parlamentarier Peter Liese (CDU) über die britische Notfallzulassung des
       in Deutschland entwickelten Impfstoffs BNT162b2 von Biontech schreibt,
       falsch: „Ich halte diese Entscheidung für problematisch und empfehle den
       EU-Mitgliedstaaten, diesem Beispiel nicht zu folgen“, so Liese – ein von
       immer mehr Medien geschätzter Experte, der selbst praktizierender Arzt ist.
       
       Es ist genau andersherum: Die europäische [2][Zulassungsbehörde EMA] und
       ihre deutschen Zuarbeiter beim Paul-Ehrlich-Institut müssen sich fragen
       lassen, warum die Prüfung der klinischen Daten zu dem Impfstoff nicht
       schneller geht. Liese muss sich fragen lassen, warum es auf EU-Ebene nicht
       das Instrument einer Notfallzulassung eines Impfstoffs für besonders
       gefährdete Gruppen gibt, sondern nur eine temporäre Zulassung für alle.
       Bisher ist bekannt, dass der Impfstoff hoch wirksam ist und selbst bei
       älteren Menschen mit Vorerkrankungen maximal milde Nebenwirkungen
       verursacht. Die Zahlen dazu kommen aus einer Auswertung eines unabhängigen
       Komitees in den USA, das die klinischen Studien überwacht.
       
       Ja, der [3][Zulassungsprozess] ist deutlich schneller als sonst, aber
       offenbar nicht schnell genug: Die EMA wertet Daten klinischer Studien seit
       Beginn der Überprüfung im Oktober nicht unmittelbar synchron aus, sondern
       häppchenweise, wie sie auf dem Schreibtisch eintrudeln. Statt so zu tun,
       als seien die britischen Kollegen voreilige Schwachköpfe, sollten Liese und
       die EU dringend daraus lernen, wie Großbritannien es geschafft hat,
       mindestens einen Monat vor Kontinentaleuropa die verletzlichsten Menschen
       seines Landes vor dem Erstickungstod zu schützen.
       
       2 Dec 2020
       
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