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       # taz.de -- Discounter verspricht 50 Millionen Euro: Bauern wollen mehr als Lidl-Almosen
       
       > Landwirte kündigen weitere Proteste gegen Dumpingpreise für ihre Produkte
       > an. Ein vom Discounter Lidl versprochener Zuschuss reicht ihnen nicht.
       
   IMG Bild: Landwirte blockieren im südoldenburgischen Cloppenburg die Zufahrt zu einem Lidl-Zentrallager
       
       Berlin taz | Nach Protesten von Bauern gegen zu niedrige Preise für ihre
       Produkte will die Betreiberin der Supermarktketten Lidl und Kaufland
       Landwirte mit 50 Millionen Euro unterstützen – kann damit aber nicht die
       Kritiker besänftigen.
       
       „Das Angebot der Schwarz-Gruppe reicht bei Weitem nicht aus“, sagte am
       Freitag der taz Dirk Andresen, Sprecher der Bewegung „Land schafft
       Verbindung Deutschland“. Er rechne mit weiteren Blockaden von
       Lebensmittellagern. In den vergangenen Wochen hatten Bauern immer wieder
       Lager verschiedener Händler mit Traktoren zugestellt.
       
       Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, nannte das
       Versprechen der Schwarz-Gruppe ein Trostpflaster. „Wegen des
       [1][andauernden Preiskampfs] verlieren unsere Bauern diesen Betrag fast
       wöchentlich“, sagt er. Ähnlich äußerten sich die ökologisch orientierte
       Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der Bundesverband
       Deutscher Milchviehhalter.
       
       Die Landwirte beklagen, dass sie vor allem für Milch und Fleisch zu wenig
       bekämen, um ihre Kosten zu decken. Während die Milchpreise schon lange als
       zu niedrig gelten, ist der Schweinemarkt in diesem Jahr besonders unter
       Druck geraten, weil der Export außerhalb der EU wegen des Ausbruchs der
       Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zusammengebrochen ist. Zudem fiel
       der Preis wegen der Coronakrise. Auch andere Sektoren der Landwirtschaft
       kritisieren, dass sie zu wenig verdienten.
       
       Nach der Blockade eines Lidl-Zentrallagers durch Bauern in Cloppenburg
       initiierte die Schwarz-Gruppe am Donnerstag eine Videokonferenz mit
       Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sowie Managern von Edeka, Aldi
       und Rewe. Am Abend teilte die Gruppe mit, dass die Organisation Initiative
       Tierwohl die 50 Millionen Euro im kommenden Jahr an Landwirte verteilen
       solle, die sich für mehr Tierschutz engagieren.
       
       Ein Zuschuss könne das Problem aber nicht lösen, sagte Hans Foldenauer,
       Sprecher des Milchviehhalter-Verbands, der taz. „Man muss an die
       Produktionsmengen ran“, damit die Preise stiegen. Er forderte, das EU-Recht
       so zu ändern, dass Bauern auch ohne die Molkereien oder Händler
       Organisationen gründen dürfen, die die Mengen auf dem Markt begrenzen. Auch
       der Umweltverband Greenpeace verlangte „einen Systemwandel“ weg vom
       „Wettkampf um die billigsten Lebensmittel“.
       
       4 Dec 2020
       
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