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       # taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Söder ruft Katastrophenfall aus
       
       > Ministerpräsident Söder (CSU) will in Bayern allgemeine
       > Ausgangsbeschränkungen verhängen. Der „sanfte Lockdown“ reiche nicht aus,
       > um die Zahlen zu senken.
       
   IMG Bild: Markus Söder (CSU) am Sonntag: „Die Zahlen sind zu hoch, sie müssen runter“
       
       ## Söder: Erneut Katastrophenfall und Ausgangsbeschränkung
       
       Die bayerische Staatsregierung ruft abermals wegen der Coronapandemie den
       Katastrophenfall aus. Die Lage sei ernst, sagte der bayerische
       Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag nach einer Sondersitzung
       des Kabinetts in München: „Es reicht einfach nicht, wir müssen mehr tun.“
       Der „sanfte Lockdown“ habe zwar eine Wirkung gezeigt, jedoch habe er nur
       das exponentielle Wachstum bei den Infektionszahlen gebremst: „Die Zahlen
       sind zu hoch, sie müssen runter“, um eine mögliche Überlastung des
       Gesundheitssystems zu verhindern, erläuterte Söder.
       
       Zugleich gab er bekannt, dass die Staatsregierung auch eine allgemeine
       Ausgangsbeschränkung wie in Baden-Württemberg verhängen will. Wie schon im
       Frühjahr gelte dann, dass man die eigene Wohnung oder das eigene Haus nur
       aus triftigem Grund verlassen darf – zum Beispiel um zur Arbeit, in die
       Kita oder in die Schule zu gehen, für einen Arztbesuch oder für familiäre
       Angelegenheiten. Ab einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 200 Infektionen je
       100.000 Einwohner würden zudem zwischen 21 und 5 Uhr Ausgangssperren
       verhängt, betonte Söder. (epd)
       
       ## Grünes Strategiepapier mit Fokus auf Kinder
       
       Die Grünen fordern, dass in der Coronapandemie mehr für Kinder getan wird.
       „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, heißt es in einem [1][12-seitigen
       Strategiepapier], das der taz vorliegt. „Das RKI muss kindgerechte
       Quarantäneleitlinien mit evidenzbasierten Empfehlungen für die
       Gesundheitsbehörden entwickeln“, fordern die Autor*innen, zu denen unter
       anderen die beiden Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton
       Hofreiter gehören. [2][Das Infektionsschutzgesetz] müsse „diesbezüglich die
       Bedürfnisse und Lebensrealitäten von Kindern berücksichtigen. Kinder von
       Eltern und Geschwistern zu isolieren und auf Innenräume zu beschränken, ist
       mit dem Kinderschutz unvereinbar“.
       
       Unabhängig vom [3][Fokus auf die Kinder] legen die Grünen mit dem
       Strategiepapier eine 5-Stufenplan vor. Der soll „durch vorausschauendes,
       frühes und nachvollziehbares Handeln so viel Schutz wie nötig
       sicherstellen“ und alsbald auch wieder „so viel [4][Kultur und öffentliches
       Leben] gewährleisten“. Der Stufenplan enthält Risikostufen von 1 bis 5,
       nach denen entschieden wird, welche Maßnahmen wo getroffen werden sollten.
       (taz)
       
       ## 17.767 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden
       
       Das Robert-Koch-Institut zählte in den vergangenen 24 Stunden 17.767
       Neuinfektionen. Gleichzeitig wurden auch 257 neue Todesfälle gemeldet,
       10.825 weitere Covid-19-Patienten wurden vom RKI als wieder genesen
       erfasst. Damit gelten noch 306.278 Personen als aktiv mit Covid-19
       infiziert. (epd)
       
       ## Krankenhäuser in Pakistan an der Kapazitätsgrenze
       
       Angesichts steigender Coronafallzahlen in Pakistan geraten Krankenhäuser
       dort an ihre Kapazitätsgrenzen. „Wir sind in einer kritischen Situation,
       die sich jeden Tag durch neue Infektionen verschlimmert“, sagte der
       Generalsekretär des Medizinerverbands Pakistan Medical Association, Sajjd
       Qasier. Die Kliniken seien mit schwerkranken Covid-19-Patienten überfüllt.
       „Ein neuer Patient bekommt ein Bett, wenn er Glück hat oder ein Patient
       entlassen wird“, erklärte Qasier. Zudem gebe es einen Mangel an
       Beatmungsgeräten und mancherorts auch an Sauerstoffflaschen.
       
       Mindestens sieben Patienten starben Medienberichten zufolge in der Nacht
       zum Sonntag in der nordwestlichen Stadt Peshawar, als einem öffentlichen
       Krankenhaus der Sauerstoffnachschub ausging. Die Provinzregierung kündigte
       eine Untersuchung zu dem Vorfall an.
       
       Seit Ende Oktober steigt in dem südasiatischen Land die Zahl der
       Coronaneuinfektionen wieder rapide an, seit Donnerstag wurden täglich mehr
       als 3.000 bestätigte neue Fälle gemeldet. Qasier zufolge gibt es jedoch
       viele, die erkrankt sind, aber zu Hause bleiben, und sich nicht auf den
       Erreger Sars-CoV-2 haben testen lassen. Die Dunkelziffer bei den
       Infektionen könnte damit deutlich höher liegen.
       
       Bislang sind in Pakistan nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als
       416.000 Coronavirus-Infektionen und über 8.300 damit zusammenhängende
       Todesfälle nachgewiesen worden. In dem Land mit mehr als 220 Millionen
       Einwohnern wurden rund 5,75 Millionen Tests durchgeführt.
       
       Ende November schloss Pakistan wegen steigender Infektionszahlen zunächst
       bis Anfang Januar sämtliche Bildungseinrichtungen. Der Betrieb in Märkten,
       Geschäften und öffentlicher Verkehrsmittel läuft jedoch weiter.
       Oppositionsparteien veranstalten zudem Massenkundgebungen, bei denen viele
       keinen Mund-Nasen-Schutz tragen und kaum körperlicher Abstand gewahrt wird.
       (dpa)
       
       ## Protest in Bremen trotz Demonstrationsverbots
       
       Trotz eines gerichtlich bestätigten Demonstrationsverbotes haben am Samstag
       Anhänger der „Querdenker“-Bewegung an mehreren Stellen in der Bremer
       Innenstadt gegen die Anticoronamaßnahmen von Bund und Ländern demonstriert.
       Die Polizei war mit einem Großaufgebot unterwegs. Ihre Bilanz: Beamte
       schrieben 700 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, weitere 70 Strafanzeigen
       unter anderem wegen Landfriedensbruch und erteilten mehr als 900
       Platzverweise. Zwei Polizisten wurden verletzt.
       
       Das Bremer Ordnungsamt hatte die „Querdenker“-Demonstrationen und spontane
       Protestaktionen jeglicher Art mit Blick auf die Corona-Pandemie und die
       öffentliche Sicherheit untersagt. Verwaltungsgericht und
       Oberverwaltungsgericht bestätigten die Entscheidung, das
       Bundesverfassungsgerichtes lehnte in letzter Instanz einen Eilantrag der
       „Querdenker“ gegen das Verbot kurzfristig ab. Doch viele Kritiker der
       Corona-Politik hielten sich nicht daran, die Polizei musste bis in den
       Abend mehrfach verbotene Versammlungen auflösen.
       
       Dabei wurden die Bremer durch Kräfte der Bundespolizei sowie der Länder
       Bayern, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und
       Schleswig-Holstein unterstützt. Aufgrund der teils unübersichtlichen
       Einsatzlage war auch ein Hubschrauber im Einsatz, Wasserwerfer standen an
       mehreren Stellen in der Stadt bereit, Beamte mit Hunden waren unterwegs.
       Journalisten bot die Polizei „safe spaces“ an, um sie vor Übergriffen zu
       schützen. (epd)
       
       6 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/corona/pdf/201204-autorinnenpapier-Corona-Strategie.pdf
   DIR [2] /Verbot-von-Querdenken-Demos/!5736762
   DIR [3] /Corona-Strategien-der-Schulen/!5731224
   DIR [4] /Kultur-in-Berlin-/!5728763
       
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