# taz.de -- Schulen in der Pandemie: Es gibt mehr als Schwarz und Weiß
> Berlin hat die meisten Schulen im Herbst ziemlich gut durch die Pandemie
> gebracht. Auf diese Erfahrungen kann jetzt aufgebaut werden.
IMG Bild: Wo wird in den nächsten Wochen gelernt: Zu Hause oder in der Schule?
Sandra Scheeres ist eine viel gescholtene Senatorin, und allzu oft haben
die Vorwürfe zumindest einen wahren Kern, wobei die SPD-Politikerin nicht
für jeden Missstand wirklich verantwortlich zu machen ist. Bildungspolitik
ist eine der ganz großen gesellschaftlichen Baustellen nicht nur in Berlin,
sondern deutschlandweit. Viele unterschiedliche Interessen mischen mit;
manche Entwicklung wurde jahrzehntelang verschlafen oder aus ideologischen
Gründen gerne ignoriert.
Das alles muss man bedenken, wenn es jetzt, in der Hochphase der zweiten
Coronawelle, wieder um den Umgang mit den Schulen geht. Sie wurden Mitte
Dezember bundesweit geschlossen, weil die Infektionszahlen drum herum
schlichtweg zu hoch waren, aber auch, weil die Politik sich auf ein
bundesweit einheitliches Vorgehen einigte und das angesichts der
Weihnachtsferien auch relativ leicht umzusetzen war.
Nun fordern erneut jene, die allein medizinischen Gesichtspunkten folgen,
einen [1][knallharten Lockdown] und entsprechend weiterhin so gut wie
ausnahmsloses Homeschooling. Als GegnerInnen haben sie die
BildungsministerInnen der Länder ausgemacht, die schon nach den
Sommerferien Schulschließungen lediglich als kurzzeitige Ultima Ratio
eingeordnet haben. Und dabei geblieben sind.
## Eine Ampel, die funktioniert
Doch so schwarz-weiß ist die Lage gar nicht. Ein Beispiel dafür ist der von
Scheeres [2][für Berlin entwickelte Stufenplan], der die wöchentliche
Einordnung jeder einzelnen Schule in die Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot
vorsieht, wobei das letzte Wort die jeweiligen Gesundheitsämter der Bezirke
haben.
Eine sehr aufwendige, aber bemerkenswert differenzierte Vorgehensweise, die
in der Zeit zwischen Herbst- und Winterferien zudem erfolgreich war. Nicht
an allen Schulen, aber an vielen. Zwar musste manche doch zeitweilig
geschlossen werden – anderen gelang es indes, sich zum Beispiel von Orange
wieder auf Gelb runterzuarbeiten. Da Schulen oft schlichtweg ein Abbild der
sie umgebenden Gesellschaft sind, könnten Gründe für die unterschiedliche
Entwicklung auch dort zu finden sein.
Will heißen: Es gibt auch im Coronasturm inzwischen das politische
Handwerkszeug dafür, an unterschiedlichen Orten und Institutionen
unterschiedlich vorzugehen. Wer sich nur an einem Parameter orientiert,
verkennt – oder ignoriert bewusst weil vor allem den eigenen Interessen
verbunden –, dass die Pandemie dramatische medizinische und soziale
Aspekte hat, die ineinandergreifen und nicht nur mit einer Bazooka zu
bekämpfen sind.
4 Jan 2021
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DIR Bert Schulz
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