# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Warum macht die Politik so wenig?
> Beim Klimaschutz geht es so langsam voran? Sind Politiker schuld, weil
> sie das nicht wichtig nehmen?
IMG Bild: Protestaktion von Fridays for Future: „Such dir MitstreiterInnen – und mach es einfach selber!“
Wir wollten von Kindern wissen, welche Fragen ihnen zurzeit auf den Nägeln
brennen. Hier beantworten wir jede Woche eine davon. Diesmal möchte Paula,
11, wissen, warum die Politiker so wenig gegen den Klimawandel tun. Es
antwortet unser taz-Klimaexperte Bernhard Pötter.
Liebe Paula,
viele Politikerinnen und Politiker machen durchaus viel gegen den
Klimawandel – aber es reicht bisher nicht. Es gibt viele Gesetze, Verträge
und Förderprogramme, die darauf zielen, dass Deutschland und andere Länder
weniger Kohlendioxid ausstoßen. Manchmal sind sie erfolgreich, manchmal
nicht so.
Es wird dich erstaunen, aber für den Klimaschutz passiert eigentlich sogar
ziemlich viel. Deutschland hat zum Beispiel seit 1990 seinen CO2-Ausstoß um
etwa 40 Prozent gesenkt – also fast die Hälfte. Das ist eine ganze Menge,
wenn man bedenkt, dass wir in derselben Zeit immer mehr Auto gefahren sind,
immer mehr Strom verbraucht haben, immer mehr Maschinen gebaut haben und in
immer größeren Wohnungen wohnen.
Warum geht Klimaschutz dann nicht schneller? Auch darauf gibt es viele
Antworten. Manche, die in der Politik Verantwortung tragen, wollen das
Klimaproblem nicht sehen, weil sie Angst haben: Angst davor, ihre Wähler zu
ärgern, wenn zum Beispiel Benzin teurer wird. Andere sind zu gut mit der
Industrie befreundet, oder die Firmenchefs drohen ihnen, dass sie Leute
entlassen werden – die dann wieder als Wähler auf die Politiker sauer sind.
Der größte Bremsklotz aber ist, dass es für uns alle unglaublich schwer
ist, unsere Gewohnheiten zu ändern. Über die letzten 100 Jahre haben wir
unser Leben hier so eingerichtet, dass wir Kohle, Öl und Gas verbrennen
(und damit leider CO2 erzeugen), um Strom zu bekommen, Auto zu fahren oder
unsere Wohnung zu heizen. Und wenn wir uns an angenehme Dinge gewöhnt
haben, wollen wir sie behalten.
Wer all das ändern will, braucht viele gute Ideen, viel Mut,
Überzeugungskraft und eine Menge Freundinnen und Freunde. Die gute
Nachricht ist: Es gibt solche Menschen in der Politik, in der Wirtschaft,
bei Umweltverbänden und in der Wissenschaft. Vor 20 Jahren haben diese
Politiker ein [1][Gesetz gemacht, nach dem Wind- und Solarenergie so billig
geworden sind], dass sie jetzt auf der ganzen Welt bezahlbar sind.
Denn das Gute an Politikern in einer Demokratie wie in Deutschland ist:
Wenn genügend Leute ihnen laut genug sagen, was sie machen sollen, dann
machen die das irgendwann auch. Oder du suchst dir MitstreiterInnen – und
machst es einfach selber!
Viel Spaß und Erfolg dabei wünscht Dir Bernhard Pötter
10 Jan 2021
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DIR Bernhard Pötter
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