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       # taz.de -- Chaos bei den Schulöffnungen in Berlin: Ohne Rückhalt geht es nicht
       
       > Die Schulen öffnen doch nicht am Montag. Die Bildungssenatorin sagt, es
       > gebe keinen Konsens dafür – dabei hat der sie selbst bisher kaum
       > interessiert.
       
   IMG Bild: Zuletzt ohne Rückendeckung: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD)
       
       Das war schon eine recht abenteuerliche Entscheidungsfindung, was die
       nun-lieber-doch-nicht-Schulöffnungen in Berlin angeht: Erst riet der
       Regierende Michael Müller (SPD) in seiner Funktion als Vorsitzender der
       MinisterpräsidentInnenkonferenz nach der Bund-Länder-Schalte am Dienstag
       dazu, die Schulen im Lockdown zu belassen.
       
       Einen Tag später verkündete der Senat dann einen gänzlich anderen
       Beschluss, nämlich die Schulen bereits am heutigen Montag wieder
       schrittweise zu öffnen – offenbar hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres
       (SPD) sich durchgeboxt, nicht ohne Rückendeckung insbesondere des grünen
       Koalitionspartners, der [1][im Parlament Scheeres' Kurs] stützte.
       
       Dann folgte ein Proteststurm von Gewerkschaften und ElternvertreterInnen,
       die Drohung mehrerer Schulleitungen, sich dem Präsenzunterricht schlicht zu
       verweigern, und die [2][Online-Petition eines Berliner Vaters] gegen
       Präsenzunterricht im Lockdown, die innerhalb weniger Stunden Zehntausende
       unterzeichneten. Am Freitagabend, nachdem auch in der Koalition die
       Diskussionen offenbar noch weitergingen, ruderte Scheeres dann zurück.
       
       Natürlich spricht die wieder steigende Inzidenz sowie die vermutlich hoch
       ansteckende [3][Virus-Mutation aus Großbritannien], die am Freitag auch in
       Berlin festgestellt wurde, gegen Schulöffnungen. Vor allem aber kann man
       Schulöffnungen, auch wenn man sie trotz allem für richtig hält, nicht gegen
       die durchsetzen, die sie mittragen müssen (wie SPD-Spitzenkandidatin
       Franziska Giffey, vielleicht mit Blick auf den anstehenden Wahlkampf,
       besser erkannt hat): die Beschäftigten in den Schulen, die Eltern.
       
       Scheeres' zu langes Beharren war ungeschickt – obwohl man, wie es aus ihrem
       Umfeld heißt, für den Senatsbeschluss am Mittwoch durchaus das Plazet der
       einschlägigen Lobbygruppen gehabt habe.
       
       Scheeres rechtfertigte die Kehrtwende selbst damit, dass man in den
       nächsten Wochen „einen breiten Konsens“ an den Schulen brauche. Das stimmt.
       Bedenklich stimmt, wie sehr man sie zu dieser Erkenntnis tragen musste –
       man fragt sich, ob es tatsächlich ihre eigene ist.
       
       10 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Corona-Regeln-ab-Sonntag/!5738191
   DIR [2] https://www.change.org/p/michael-m%C3%BCller-kein-pr%C3%A4senzunterricht-in-berlin-solange-covid-19-nicht-unter-kontrolle-ist
   DIR [3] /Corona-in-Grossbritannien/!5742723
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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