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       # taz.de -- Braucht Berlin die 15 Kilometer?: Viel Symbolik, wenig Nutzen
       
       > Welchen Sinn hat eigentlich die „15-Kilometer-Regel“ für BerlinerInnen?
       > Das fällt selbst Senatsmitgliedern nicht leicht zu erklären.
       
   IMG Bild: Wohin soll's denn gehen?
       
       Der Finanzsenator wirkte, als halte er selbst eher wenig von der
       Anti-Corona-Maßnahme, die er am Dienstag mitbeschlossen hatte. Matthias
       Kollatz (SPD) schlingerte herum, als er auf der Pressekonferenz erklären
       sollte, was die 15-Kilometer-Regel, die [1][15-Kilometer-Regel, die noch in
       dieser Woche in Kraft treten soll]noch in dieser Woche in Kraft treten
       soll, tatsächlich bringt.
       
       Die Widersprüchlichkeiten springen einen ja geradezu an. Schon bei der
       Frage, wie das real aussehen soll, wenn eine Berliner Landesverordnung von
       der Brandenburger Polizei kontrolliert wird und umgekehrt. Dazu werde es
       Absprachen geben, so Kollatz. Nun ja.
       
       Aber mal ganz konkret: Welchen Sinn hat diese Regel wirklich? Die Inzidenz
       der Corona-Infektionen lag in Berlin zuletzt deutlich unter der in den
       meisten angrenzenden Landkreisen. Wieso sollte es okay sein, dorthin zu
       fahren, solange der Wert in der Hauptstadt unter 200 liegt, ab 200 aber
       nicht mehr, auch wenn sich an dem Gefälle nichts ändert?
       
       Und ergibt sich wirklich eine höhere Infektionsgefahr, wenn jemand aus der
       dicht besiedelten Stadt in einen Brandenburger Wald fährt, um dort etwas
       für seine Abwehrkräfte zu tun? Das wäre nach der 15-Kilometer-Regel nicht
       mehr möglich, wohl aber der Aufenthalt in einem Berliner Park.
       
       ## Willkürliche Anwendung droht
       
       Im Grunde, das räumte auch der Senator ein, geht es nur um ein neues Symbol
       für die schon geltende Maßgabe: Bleibt zu Hause! Tatsächlich dürfen
       BerlinerInnen schon jetzt nur mit „triftigem Grund“ auf die Straße – derer
       es allerdings eine ganze Menge gibt. Das wird bekanntlich kaum
       kontrolliert, und so wird es wohl auch mit der neuen Regel sein.
       
       Genau das ist aber auch nicht unproblematisch: Denn es öffnet einen
       riesigen Graubereich, in dem einzelne Kontrollen dann fast
       Willkür-Charakter annehmen könnten. Müssen sich – wenn die Regel denn in
       Kraft tritt – einzelne Reisende am BER rechtfertigen, warum sie in ihre
       Heimat außerhalb Deutschlands fliegen? Und wie tun sie das? Vollkommen
       unwahrscheinlich ist das leider nicht.
       
       12 Jan 2021
       
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