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       # taz.de -- Studie zu den Ängsten der Deutschen: Knappe Mehrheit bleibt optimistisch
       
       > In der Coronakrise hat die Angst vor Krankheiten drastisch zugenommen,
       > zeigt eine neue Studie. Gleichzeitig steigt die Skepsis gegenüber Medien
       > und Politik.
       
   IMG Bild: Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland blicken mit Zuversicht auf das Jahr 2021
       
       Hamburg dpa | Trotz der [1][Coronakrise] blicken die Erwachsenen in
       Deutschland mit Zuversicht auf das Jahr 2021. Das geht aus einer Umfrage
       der Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco (BAT) hervor.
       Danach sieht eine knappe Mehrheit der Bundesbürger (51 Prozent) positiv auf
       das kommende Jahr (2015 waren es 44 Prozent).
       
       Am hoffnungsvollsten zeigen sich hierbei die Über-65-Jährigen (59 Prozent),
       während die mittleren Altersgruppen (36 Prozent) mehrheitlich angstvoll auf
       die Entwicklung der kommenden zwölf Monate schauen. Knapp jede:r vierte
       Deutsche (23 Prozent) glaubt, Deutschland werde Ende 2021 wirtschaftlich
       besser dastehen als heute (2015: 20 Prozent).
       
       Eine der weiterhin größten Sorgen der Deutschen bleibt die Spaltung der
       Gesellschaft – und der Klimawandel. Machten sich 2007 nur 47 Prozent der
       Deutschen Sorgen um die Umwelt, sind es 2020 gut die Hälfte (51 Prozent).
       Das Thema Umwelt wird insbesondere von den älteren Bundesbürger:innen mit
       Sorge betrachtet (60 Jahre und älter: 60 Prozent).
       
       Die mittlere Generation sieht das weniger kritisch (30 bis 50 Jahre: 44
       Prozent). Angst vor einer Zwei-Klassengesellschaft haben 44 Prozent (2007:
       42 Prozent), jede:r dritte Bundesbürger:in (37 Prozent) fürchtet, dass der
       Egoismus zunimmt (2007: 32 Prozent).
       
       ## „typisch deutscher Pessimismus“
       
       Den größten Sorgenzuwachs verzeichnen die Bereiche Politikverdrossenheit
       (33 Prozent), Einfluss von Medien (21 Prozent) sowie die Ausbreitung von
       Seuchen und Epidemien (37 Prozent).
       
       „Dass die Angst vor Infektionen [2][in Zeiten einer weltweiten Epidemie]
       deutlich steigt, war zu erwarten“, sagt der Leiter der Stiftung, Prof.
       Ulrich Reinhardt. Besorgniserregender sei dagegen die zunehmende Skepsis
       gegenüber den beiden Institutionen Politik und Medien. „Diskussionen um
       Fake News, alternative Fakten und Massenmedien sowie die zunehmende
       Meinungsmache in sozialen Medien haben Spuren hinterlassen“, meinte
       Reinhardt.
       
       Mehr und mehr Bürger:innen sorgten sich um den Einfluss der Medien auf die
       eigene Meinungsbildung und die Beeinflussung der jungen Generation durch
       soziale Netzwerke. „Damit das Vertrauen in die vierte Macht nicht weiter
       sinkt, darf der ökonomische Druck und die Neigung, der Geschwindigkeit
       Vorrang vor solider Recherche zu geben, nicht weiter zunehmen“, sagte
       Reinhardt. Weiterhin Sorgen bereiten den Bundesbürger:innen auch die Themen
       Kriminalität (46 Prozent) und Terrorismus (41 Prozent).
       
       Das Fazit der Studie lautet: Die oft zitierte „German Angst“ und der
       „typisch deutsche Pessimismus“ bestehen weiter. „Und das, obwohl
       Deutschland objektiv zumindest wirtschaftlich besser dasteht als fast jedes
       andere Land“, sagte Reinhardt. Einen Einfluss hätten zweifellos die
       negativen Berichterstattungen aus Medien, Politik und Wirtschaft, die
       Einsparungen und Kostendruck, mehr Eigenverantwortung und große
       Veränderungen vorhersagen.
       
       Aber es zeigten sich auch positive Entwicklungen: So blicke die jüngere
       Generation deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. Mehr als alle anderen
       möchte sie diese aktiv mitgestalten und sich ihr nicht einfach ergeben.
       
       30 Dec 2020
       
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