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       # taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Drosten erwartet komplizierte Monate
       
       > Markus Söder plädiert für eine Verlängerung des Lockdowns. Der Virologe
       > Drosten erwartet ab Sommer Entspannung. Spanien zieht nach Partys
       > Konsequenzen.
       
   IMG Bild: Dreikönigsingen mit Abstand: Bis Sommer soll die Lage angespannt bleiben
       
       Strengere Maßnahmen in spanischen Regionen 
       
       Mehrere spanische Regionen haben unter dem Eindruck einer illegalen
       Massenparty bei Barcelona die Verschärfung der Corona-Maßnahmen
       angekündigt. „Zunehmende Nachlässigkeit bei der Einhaltung der
       Gesundheitsempfehlungen lässt eine Verschlechterung der Lage befürchten.
       Ein Beispiel dafür ist der illegale Rave“, berichtete der staatliche
       Fernsehsender RTVE am Sonntag.
       
       Die Regionalregierung in Madrid kündigte an, ab Montag 18
       Gesundheitsbezirke und fünf umliegende Gemeinden abzuriegeln. Die
       betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner dürfen ihr Wohnumfeld dann nur noch
       aus wichtigen Gründen verlassen, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen.
       Zugleich forderte der regionale Gesundheitsminister Enrique Ruiz Escudero
       die Behörden auf, die Einhaltung der Maßnahmen strenger zu überwachen.In
       der spanischen Region vor Gibraltar, Campo de Gibraltar, wurden acht
       Gemeinden abgeriegelt. Das britische Überseegebiet befindet sich schon in
       einem weitgehenden Lockdown und auch in Aragón, Castilla und León wurde die
       Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt.Die neuesten Zahlen des spanischen
       Gesundheitsministeriums stammen vom 31. Dezember. Demnach lag die Zahl der
       Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei knapp 132. Zum
       Vergleich: In Deutschland gab das Robert Koch-Institut diesen Wert am
       Sonntag mit 140 an. (dpa)
       
       Drosten prophezeit schwierige sechs Monate 
       
       Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, erwartet in der
       Corona-Krise für 2021 herausfordernde erste sechs Monate. „Ich schaue schon
       optimistisch auf das neue Jahr, aber ich glaube, dass die erste
       Jahreshälfte sehr kompliziert werden wird“, sagt Drosten der Berliner
       Morgenpost. Er gehe davon aus, „dass ab der zweiten Jahreshälfte eine
       Entspannung eintreten könnte, aber nur, wenn man es schafft, ganz viele
       Personen in den ersten sechs Monaten zu impfen“.Zur Kritik am Vorgehen bei
       der Impfstoffbeschaffung sagte Drosten, es sei „jetzt praktisch unmöglich,
       das im Nachhinein zu bewerten“. Die EU habe den Impfstoff mit Monaten
       Vorlauf bestellen müssen und zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gewusst, „ob
       der betreffende Impfstoff auch funktionieren würde“. Der Wissenschaftler
       verwies darauf, dass nach dem BioNTech-Impfstoff nun in Großbritannien der
       AstraZeneca-Impfstoff bereits zugelassen sei. „Da sollte man in der EU ganz
       schnell hinterherkommen, denn dieser Impfstoff kann auch in normalen
       Arztpraxen geimpft werden. Bei diesem Impfstoff hat man nicht die besondere
       Kühlpflicht.“ (dpa)
       
       Söder für Verlängerung des Lockdowns 
       
       Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert eine Verlängerung
       der bis 10. Januar befristeten Corona-Beschränkungen um weitere drei
       Wochen. „Der Lockdown muss bis Ende Januar verlängert werden. Vorschnelle
       Lockerungen würden uns wieder weit zurückwerfen“, sagte er der Bild am
       Sonntag vor der für Dienstag geplanten Ministerpräsidenten-Konferenz mit
       Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Die Zahlen sind einfach noch viel zu hoch.
       Dabei sind die Auswirkungen von Weihnachten und Silvester noch gar nicht
       absehbar.“ Dies könne man erst Mitte Januar genau beurteilen, sagte
       Söder.Söder sprach sich auch für eine längere Schließung von Kitas und
       Schulen aus – und für eine angepasste Ferienplanung: „Es darf keine
       überstürzte Öffnung von Schulen und Kitas geben. Es wäre angesichts der
       hohen Infektionszahlen verantwortungslos, Lehrer und Schüler einfach wieder
       komplett in die Schulen zu schicken. Es hat sich gezeigt, dass auch in der
       Schule Ansteckung und Verbreitung stattfinden. Gerade nach den Ferien ist
       die Gefahr am höchsten.“Am Dienstag will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit
       den Ministerpräsidenten der Länder die Situation besprechen. Dabei soll
       auch entschieden werden, ob der aktuelle Lockdown nach dem 10. Januar
       fortgesetzt wird. Die Länder sind sich einem Medienbericht zufolge zwar
       grundsätzlich über die Verlängerung einig – aber nicht darüber, ob sie zwei
       oder drei Wochen dauern soll. (dpa)
       
       Viele Tierheime kämpfen in der Pandemie um ihre Existenz 
       
       Die Corona-Pandemie macht nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes auch
       vielen Tierheimen schwer zu schaffen. „Nach unserer Kenntnis müssen die
       Tierheime, die uns angeschlossen sind, etwa 60 Millionen Mindereinnahmen
       verkraften“, sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der Welt am Sonntag.
       Viele Spendenveranstaltungen seien wegen der Pandemie abgesagt worden.
       
       Die 60 Millionen an Ausfällen sind laut Schröder wohl noch nicht das letzte
       Wort: „Nach jetziger Lage wird die Summe eher noch größer, denn auch für
       das Frühjahr 2021 ist abzusehen, dass es kaum Besserungen gibt“, sagte er
       der Zeitung. Bereits vor der Corona-Krise habe etwa die Hälfte der
       Tierheime in Deutschland um ihre Existenz gekämpft, berichtete Schröder
       weiter.
       
       Dass die Bundesregierung die Tierheime und ihre Trägervereine in diesem
       Jahr mit insgesamt fünf Millionen Euro unterstützen wolle, sei zwar ein
       ermutigendes Signal. Allerdings werde diese Summe für die chronisch
       unterfinanzierten Tierheime längst nicht reichen. (dpa)
       
       3 Jan 2021
       
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