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       # taz.de -- Kohleförderung bei Lützerath: Die Bagger rollen
       
       > Das Dorf Lützerath wird abgerissen, damit der Energiekonzern RWE einen
       > Tagebau erweitern kann. Kohlegegner:innen kritisieren Polizeigewalt.
       
   IMG Bild: In Lützerath haben Bagger mit dem Abriss von ehemaligen Wohnhäusern begonnen
       
       Berlin taz | Der Abriss des nordrhein-westfälischen Dorfs Lützerath für den
       Kohleabbau hat zu neuen Protesten vor Ort geführt – und zu Vorwürfen
       gegenüber der Polizei Aachen.
       
       Die Gruppe „Die Kirche(n) im Dorf lassen“, die am Montag einen
       Protest-Gottesdienst abhielt, [1][kritisiert] den begleitenden
       Polizeieinsatz als brutal. Eine Theologin sei nach ihrer Predigt „von
       Polizisten umringt, gestoßen und wiederholt auf den Rücken geschlagen“
       worden. Anderen Teilnehmer:innen sei es ähnlich ergangen.
       
       Die Polizei hingegen behauptet in einer Mitteilung, die „als Gottesdienst
       deklarierte Kundgebung“ sei ohne Störungen abgelaufen. Auf Nachfrage hieß
       es, der beschriebene Vorfall sei „nicht bekannt bzw. nicht aktenkundig
       geworden“. Nach jetzigem Erkenntnisstand sei es vonseiten der Polizei „zu
       keinem rechtswidrigen Verhalten gekommen“.
       
       Seit Montag läuft der Abriss im Auftrag des Energiekonzerns RWE. Die ersten
       Häuser sind dem Erdboden gleich. Man sei an den ersten zwei Abrisstagen
       „sehr gut vorangekommen“, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber der taz.
       Wann das Unternehmen mit den Arbeiten fertig sein will, wollte er aber
       nicht angeben.
       
       ## Weitere Dörfer sollen abgebaggert werden
       
       Neben dem Gottesdienst gab es weitere Proteste. Unter anderem blockierten
       Aktivist:innen Zufahrtsstraßen. Am Montag löste die Polizei
       Sitzblockaden nach eigenen Angaben ohne Widerstand der Aktivist:innen
       auf. Ein Protestierender sei leicht verletzt worden, hieß es trotzdem.
       
       Schon während der Vorbereitung des nun laufenden Abrisses waren
       Aktivist:innen der Klimabewegung in Lützerath präsent gewesen, einige
       besetzten Hausdächer und Zufahrten.
       
       Sie stützen sich auch auf ein kürzlich [2][bekannt gewordenes Gutachten],
       das die „energiewirtschaftliche Notwendigkeit“ infrage stellt, die das
       Kohleausstiegsgesetz dem Tagebau Garzweiler attestiert.
       
       Durch eine andere Reihenfolge bei der Abschaltung der Kohlekraftwerke und
       eine dadurch veränderte Tagebauplanung hätten demnach mehrere Dörfer
       gerettet werden können. Das Dokument nennt allerdings konkret lediglich die
       Orte, Keyenberg, Kuckum, Westrich sowie Berverath.
       
       19 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/beitr%C3%A4ge/pressemitteilung-polizei-st%C3%BCrmt-in-gottesdienst/
   DIR [2] /Unveroeffentlichtes-Kohle-Gutachten/!5733968
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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