URI: 
       # taz.de -- Kritik an Homeoffice-Beschluss: Mit gutem Beispiel voran?
       
       > Die Berliner Industrie- und Handelskammer fordert: Der Senat soll mit den
       > Kontrollen beim Homeoffice bei der eigenen Verwaltung anfangen.
       
   IMG Bild: Die coronabedingten Regelungen zum Homeoffice sorgen weiter für Diskussionen
       
       Die Homeoffice-Vorgaben des Senats stoßen in der Berliner Wirtschaft auf
       Kritik, obwohl die Landesregierung lediglich die bundesweite Regelung
       übernommen und auf eine eigene, schärfere verzichtet hat. „Jetzt eine
       Drohkulisse aufzubauen, halten wir für verkehrt“, hieß es von der
       Industrie- und Handelskammer (IHK). Wenn es schon Kontrollen gebe, dann
       sollten die im öffentlichen Dienst selbst beginnen. Bei der dortigen
       Homeoffice-Quote sieht auch der Digitalisierungsexperte der FDP-Fraktion,
       Bernd Schlömer, noch „Luft nach oben“.
       
       „Wir empfehlen, mit den Schwerpunktkontrollen in den Senats- und
       Bezirksverwaltungen zu beginnen, um zu überprüfen, ob die Standards, die
       von den Unternehmen erwartet werden, auch auf Behördenseite umgesetzt
       werden“, forderte IHK-Chef Jan Eder am Mittwoch. FDP-Mann Schlömer gestand
       dem rot-rot-grünen Senat zwar gewisse Fortschritte beim Thema Homeoffice
       zu, drängt aber auf mehr Tempo.
       
       Beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 beschränkte sich die
       Homeoffice-Option dem Vernehmen nach auf rund ein Zehntel der
       Arbeitsplätze. Jetzt sollen es mehr als dreimal so viele sein: Nach Zahlen,
       die jüngst im Parlament genannt wurden, könnten von den rund 130.000
       Mitarbeitern im öffentlichen Dienst vom Arbeitsfeld her 85.000 zu Hause
       arbeiten. Technisch dazu in der Lage seien 40 Prozent. Das stützt sich auf
       28.000 mobile Endgeräte und 5.000, die bestellt seien.
       
       Die Zahl der „VPN-Tunnel“, die einen sicheren Zugriff von außen auf Daten
       der Behörden ermöglichen, bezifferte ein Sprecher der Innenverwaltung
       hingegen jüngst mit nur 12.500. Das führt nach Darstellung von Schlömer
       dazu, dass Mitarbeiter sich morgens erst eine Akte aus der jeweiligen
       Verwaltung holen und sie dann zu Hause bearbeiten. Eine andere Variante
       sei, diese VPN-Tunnel schichtweise zu nutzen – ein Mitarbeiter vormittags,
       ein anderer nachmittags.
       
       28 Jan 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
   DIR Homeoffice
   DIR Bernd Schlömer
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Handelskammer
   DIR R2G Berlin
   DIR Homeoffice
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR IHK für Schwimmbad-Schließungen: „Springt doch in den See“
       
       Wenn Vertreter des Kapitals mit Sparvorschlägen kommen, meinen sie nie sich
       selbst. Was sie offenbaren, ist der Zynismus der Wohlhabenden.
       
   DIR Erwartung an die neue Koalition: IHK will Berlin wieder hochfahren
       
       Der neue Kammerpräsident Daniel-Jan Girl sieht die Wirtschaft als vierten
       Koalitionspartner und warnt vor ihrer Dämonisierung.
       
   DIR Debatte um Homeoffice in Berlin: „Die Sanktionen sind zu niedrig“
       
       Der Senat hätte mehr Homeoffice in Berlin durchsetzen können, meint Laura
       Dornheim (Grüne). Die Unternehmen kämen zu billig davon.
       
   DIR Landesregierung gegen Alleingang: Kein Sonderweg beim Homeoffice
       
       Der Senat schließt sich der kritisierten Bundesregelung an. Ein eigenes
       strengeres Papier sah ein ausdrückliches Verbot von Büro-Bildschirmarbeit
       vor.
       
   DIR Der Staat und das Homeoffice: Kein Feierabend fürs Büro
       
       Alle sollen ins Homeoffice – aber der größte Arbeitgeber des Landes selbst
       kriegt es nicht hin. Es fehlen E-Akten, PCs und schnelles Internet.