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       # taz.de -- Frankreichs Nein zu Nordstream 2: Macrons Ambitionen
       
       > Macron fordert den Stopp von Nordstream 2. Dabei geht es ihm nicht nur um
       > das Wohl der russischen Opposition, sondern auch um seine Rolle in
       > Europa.
       
   IMG Bild: Nein zu Nord Stream 2: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron
       
       Dass Emmanuel Macron Vorbehalte gegen die umstrittene Ostseepipeline
       [1][Nord Stream 2] hat, war lange bekannt. Von „Reserven“ war bisher
       diplomatisch verbrämt die Rede. Doch am Montag formulierte
       Europastaatssekretär Clément Beaune erstmals eine klare französische
       Ablehnung des Milliardenprojekts. Der Vertraute des Präsidenten zitierte
       dafür den „Kontext“ in Russland – also die Festnahmen Tausender Gegner des
       Präsidenten Wladimir Putin nach der Inhaftierung von [2][Kreml-Kritiker
       Alexei Nawalny]. Das französische Nein zu Nord Stream 2 ist völlig
       nachvollziehbar. Wer allerdings glaubt, dass es Staatschef Emmanuel Macron
       dabei ausschließlich um die russische Opposition geht, der irrt.
       
       [3][Macrons Russlandpolitik] gleicht einem Zickzackkurs, der zwischen
       Annäherung und Kritik hin und her schwankt. Vor anderthalb Jahren etwa
       empfing der Präsident seinen russischen Kollegen mit großer Geste in seiner
       südfranzösischen Ferienresidenz. Dass vor allem die Osteuropäer seine im
       Alleingang gestartete Charmeinitiative skeptisch sahen, war Macron damals
       egal. Er schwärmte lieber von einem Europa, das von Lissabon bis
       Wladiwostok reicht. „Wir müssen mit Russland arbeiten“, warb er noch nach
       Nawalnys Vergiftung im September bei einem Besuch in Litauen.
       
       Vor der Kulisse des Mittelmeers diente Putin Macron auch für die eigene
       Inszenierung – als großer Außenpolitiker, wenige Tage vor dem G7-Gipfel im
       südfranzösischen Biarritz. Nun will sich der französische Präsident wieder
       in Szene setzen. Diesmal als Anführer eines Europa, das sich gegen Russland
       positioniert. Die Osteuropäer – vor anderthalb Jahren noch ignoriert – kann
       Macron dabei bereits als Verbündete verbuchen. Dass er den Partner
       Deutschland, der mit seinem blinden Festhalten an der Pipeline zunehmend
       isoliert ist, vor den Kopf stößt, nimmt er in Kauf.
       
       Nach dem Brexit ist der Moment gekommen, die Machtverhältnisse in der EU
       neu festzulegen. Macron hat sich mit seinem Nein zu Nord Stream 2 klar
       positioniert – als Anwärter auf die Führungsposition.
       
       1 Feb 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Christine Longin
       
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