# taz.de -- 400 Polizist:innen im Einsatz: Razzien gegen mutmaßliche Schleuser
> Die Polizei ist in mehreren Bundesländern gegen mindestens sieben
> Verdächtige vorgegangen. Sie sollen Geflüchtete nach Deutschland
> geschmuggelt haben.
IMG Bild: In mehreren Bundesländern wurden Razzien gegen mutmaßliche Schleuser durchgeführt (Archivfoto)
Berlin/Kempten dpa | Mit einer großen Razzia ist die Polizei in Berlin und
mehreren anderen Bundesländern gegen eine internationale Schleuserbande
vorgegangen. Sieben Verdächtige wurden am Dienstag verhaftet, es gab elf
Durchsuchungen. Betroffen waren neben Berlin auch Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Hessen. Mehr als 400 Bundespolizist:innen
waren im Einsatz, wie die Staatsanwaltschaft in Kempten im Allgäu
mitteilte.
Ermittelt wird gegen 19 Verdächtige im Alter zwischen 21 und 44 Jahren. Sie
sollen mindestens seit April 2019 Menschen gegen hohe Summen über die
sogenannte Balkanroute nach Deutschland eingeschleust haben. Die mutmaßlich
140 eingeschleusten Menschen seien überwiegend aus Syrien.
Die [1][Schleuser] seien überaus planvoll und sehr professionell
vorgegangen, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Sie hätten
sogenannte Scouts eingesetzt: Diese fuhren den Schleuserfahrzeugen voraus
und meldeten Polizeikontrollen. Die Grenze hätten die Flüchtlinge oft zu
Fuß überquert. Der Chef der Bande habe das Ganze über sein Smartphone aus
sicherer Entfernung koordiniert.
Auf die Spur der Bande kam [2][die Bundespolizei], als sie im August 2019
einen Schleuserfahrer auf der Autobahn 7 bei Füssen nahe der Grenze zu
Österreich festnahm. Zusammen mit Fahndern aus mehreren europäischen
Ländern und von Europol konnte die Staatsanwaltschaft Kempten den
mutmaßlichen Kopf der Bande in Österreich ausfindig machen und festnehmen
lassen. Dessen Auslieferung werde angestrebt, hieß es.
Bei dem Einsatz am Dienstag schlugen die Polizisten in Berlin, Salzgitter,
Twistringen bei Bremen, Osnabrück, Hamm, Duisburg, Wuppertal und Marburg
zu. Sie stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter auch die für
die Schleusung genutzten Smartphones.
19 Jan 2021
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