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       # taz.de -- Landsmannschafter-Treffen in Hannover: Deutsche Messe kündigt Mietvertrag
       
       > Die schlagenden Verbindungen des Coburger Convents wollten sich an
       > Pfingsten in Hannover treffen. Doch daraus wird nichts.
       
   IMG Bild: Vor die Tür gesetzt: Burschenschaftler, hier bei einem Treffen 2012 in Stuttgart
       
       Hannover taz | Hunderte junge Männer marschieren in vollem Wichs, mit
       Fackeln und Fahnen durch die Coburger Innenstadt. Nur gelegentlich wird die
       Marschmusik vom Lärm des Gegenprotests übertönt. Videos und Bilder
       dokumentieren die Ereignisse. Die Inszenierung des Pfingstkongresses des
       Coburger Convents (CC) soll archaisch wirken. Er ist eines der zentralen
       Events der Verbindungsszene.
       
       2021 sollen wegen der Coronapandemie statt des traditionellen Aufmarschs in
       Coburg rund 350 Delegierte an Pfingsten in Hannover tagen. Nur eine Wahl
       der Amtsträger und ein Trinkabend sollen stattfinden.
       
       Dass die vom CC-Pressesprecher Martin Vaupel als „großes Familienfest“
       bezeichnete Veranstaltung nach Hannover kommt, ist aber nicht nur aufgrund
       der Unsicherheit des weiteren Verlaufs der Pandemie fraglich. Die Deutsche
       Messe, bei der unter anderem Namen ein Mietvertrag abgeschlossen wurde,
       kündigte am Dienstag die Räume. „Die Weltanschauung einzelner Gruppierungen
       im Coburger Convent widersprechen zutiefst den Werten und der Haltung der
       Deutschen Messe“, sagt Onuora Ogbukagu, Pressesprecher des Unternehmens.
       
       Seit mehr als 130 Jahren kommen Korporierte aus ganz Deutschland für
       mehrere Tage zum Pfingstkongress in Coburg zusammen. Auf der Tagesordnung
       stehen neben Abstimmungen, Saufgelagen und einem Festball auch eine
       Kranzniederlegung für die Gefallenen beider Weltkriege. Für Frauen ist ein
       extra Programm vorgesehen – bei inhaltlich entscheidenden Tagungen sind sie
       nicht zugelassen.
       
       Antifaschistische Aktivist*innen aus Coburg haben auf einem Blog
       zahlreiche Erfahrungen, Beobachtungen und Recherchen gesammelt. Dort heißt
       es, in der Coburger Innenstadt werde während des Kongresses offen
       Rassismus, Sexismus, Homophobie, Chauvinismus und Geschichtsrevisionismus
       propagiert. Zum Abschluss des Pfingstkongresses werde nach dem Fackelmarsch
       oftmals das gesamte Deutschlandlied gesungen.
       
       20 Jan 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Trammer
   DIR Leon Enrique Montero
       
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