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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Moderna-Impfstoff wirkt bei Mutante
       
       > Allerdings könnte für den vollen Schutz gegen die Mutation aus Südafrika
       > eine dritte Impfung nötig sein. In den Niederlanden eskalieren
       > Anti-Lockdown-Proteste.
       
   IMG Bild: Wut über die Ausgangssperre: In den Niederlanden kam es am Sonntagabend zu Krawallen
       
       ## Moderna prüft dritte Impfung gegen Mutante
       
       Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna ist nach
       Unternehmensangaben auch bei den zuerst in Großbritannien und Südafrika
       aufgetauchten neuen Virusvarianten wirksam. Laboruntersuchungen hätten
       gezeigt, dass die zweimalige Impfung zu neutralisierenden Antikörpern gegen
       die bisher entdeckten Virusvarianten führe, erklärte Moderna am Montag. Das
       gelte für die zunächst in Großbritannien aufgetauchte Variante B.1.1.7 und
       die in Südafrika aufgetauchte Variante B.1.351.
       
       Bei der britischen Variante gebe es im Vergleich zu früheren Virusvarianten
       „keine signifikante Auswirkung“ auf das Antikörper-Niveau, erklärte
       Moderna. Bei der südafrikanischen Variante sei die Menge der Antikörper
       zwar um das Sechsfache geringer; dies sei aber nach wie vor ausreichend, um
       Schutz vor dem Virus zu bieten.
       
       Moderna will aber als Vorsichtsmaßnahme eine zusätzliche
       Auffrischungsimpfung – also eine dritte Dosis – testen. Das
       Biotech-Unternehmen entwickelt außerdem einen Auffrischungsimpfstoff eigens
       für die südafrikanische Variante.
       
       Für die Untersuchung wurden Blutproben von acht Menschen untersucht, die
       zwei Dosen des Moderna-Impfstoffes erhalten hatten. Vergangene Woche hatten
       das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer
       erklärt, dass ihr Impfstoff auch gegen die britische Coronamutante wirksam
       ist. (afp)
       
       ## 6.700 Neuinfektionen gemeldet
       
       In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 6.700 Neuinfektionen mit
       dem [1][Coronavirus] verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI)
       am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte,
       wurden weitere 6.729 Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der
       nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie
       stieg damit auf 2.141.665.
       
       Nach Angaben des RKI wurden zudem 217 Todesfälle im Zusammenhang mit
       Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl
       der verzeichneten Coronatoten in Deutschland erhöhte sich damit auf 52.087.
       
       Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln und auch
       weniger Tests vorgenommen und ausgewertet werden, liegen die Zahlen des RKI
       sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen.
       
       Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug 111,2 und war damit in etwa gleich hoch wie
       am Vortag. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro
       100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche.
       
       Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.
       Wegen der weiterhin hohen Infektionszahlen hatten Bundeskanzlerin Angela
       Merkel (CDU) und die Regierungschef:innen der Bundesländer am
       vergangenen Dienstag den derzeitigen harten Lockdown bis zum 14. Februar
       verlängert und zugleich verschärft. (afp)
       
       ## Viele US-Intensivstationen am Limit
       
       Mehr als 40 Prozent der US-Bürger:innen leben einer Analyse der
       Nachrichtenagentur AP zufolge in einem Gebiet mit überlasteten
       Intensivstationen mit höchstens 15 Prozent freien Betten. Angesichts der
       drastischen Coronafallzahlen in den USA sind landesweit Hunderte
       Intensivstationen schwer in Bedrängnis. Es mangelt an Platz und an Zubehör,
       zugleich stehen die Krankenhäuser in einem Wettbewerb um befristete
       Mitarbeiter:innen.
       
       Besonders hart getroffen sind Einrichtungen im Süden und Westen des Landes.
       Allein im Staat Texas etwa wurden zuletzt durchschnittlich 20.000
       Neuinfektionen pro Tag verzeichnet, mehr als 13 000 Menschen liegen dort
       mit Symptomen der Krankheit Covid-19 in Krankenhäusern. Insgesamt gibt es
       im Süden und Westen der USA nach Angaben der AP derzeit mehr als 80.000
       Coronapatient:innen in Krankenhäusern. (ap)
       
       ## Biden erneuert Einreisestopp für Europäer:innen
       
       US-Präsident Joe Biden wird schon am Montag den Einreisestopp für
       Ausländer:innen aus Europa erneuern. Zudem sollen zum Schutz vor einer
       neuen Variante des Coronavirus auch Einreisen aus Südafrika gleichermaßen
       begrenzt werden, wie am Sonntag aus dem Weißen Haus verlautete. Zuvor
       hatten unter anderem die Sender CNN und NBC übereinstimmend über die
       weithin erwartete Änderung berichtet.
       
       Der scheidende US-Präsident Donald Trump hatte vor etwa einer Woche ein
       Ende des Einreisestopps angeordnet. Bidens Team erklärte aber umgehend,
       dass die Beschränkungen für Reisende aus dem Schengen-Raum, aus
       Großbritannien, Irland und Brasilien nach dem Amtsantritt der neuen
       Regierung wieder eingeführt würden. Trumps Team hatte bei der Ankündigung
       der Lockerung der Vorschriften darauf verwiesen, dass Einreisen in die USA
       ab 26. Januar ohnehin nur noch nach Vorlage eines aktuellen und negativen
       Coronatests möglich seien.
       
       Bidens Sprecherin Jen Psaki hatte die Ankündigung der Trump-Regierung im
       Namen des neuen Präsidenten sofort zurückgewiesen: „Mit der Verschlimmerung
       der Pandemie und dem Auftauchen weiterer ansteckender Varianten auf der
       ganzen Welt ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, um Einschränkungen für
       internationale Reisen aufzuheben“, erklärte sie über Twitter.
       
       Seit März dürfen ausländische Reisende aus Europa bis auf wenige Ausnahmen
       nicht in die USA einreisen. Trump hatte zudem strikte Einreisestopps für
       Ausländer aus China, dem Iran und Brasilien erlassen. US-Staatsbürger:innen
       sind von den Auflagen bisher ausgenommen. Die neue Auflage, vor einem Flug
       in die USA einen negativen Coronatest vorlegen zu müssen, wird aber für
       alle Reisenden gelten.
       
       Für Personen aus den USA und anderen Risikogebieten gelten ebenfalls
       Beschränkungen, wenn sie in die EU einreisen wollen. In Deutschland wird
       bei einer Einreise aus den USA auch ein negativer Test verlangt.
       
       Biden, der seit Mittwoch Präsident ist, hat den Kampf gegen das Coronavirus
       zu einem seiner wichtigsten Ziele erklärt. Die Pandemie ist in den USA
       weiterhin außer Kontrolle. Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge
       wurden in den Vereinigten Staaten bereits mehr als 25 Millionen
       Corona-Infektionen und fast 420.000 Todesfälle gemeldet. (dpa)
       
       ## Erste Schulöffnungen schon Anfang Februar?
       
       Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, hält erste
       Schulöffnungen Anfang Februar für möglich. „Sicher nicht vollständig“,
       schränkte die brandenburgische Bildungsministerin in der „Rheinischen Post“
       ein. „Aber ich halte das bei entsprechender Infektionslage beispielsweise
       mit Wechselunterricht für möglich. Allerdings kann das anfangs auch nur für
       Abschlussklassen und die ersten Klassenstufen gelten. Distanzunterricht
       über einen langen Zeitraum tut insbesondere den Grundschulkindern nicht
       gut.“
       
       „Kein Land sollte auf ein anderes warten müssen, um seine Schulen zu
       öffnen“, sagte die SPD-Politikerin und verwies auf ein sehr
       unterschiedliches Infektionsgeschehen in den Bundesländern. „Ich finde es
       richtig, wenn die Länder die Spielräume, die ihnen die Beschlüsse bieten,
       unterschiedlich nutzen.“
       
       Zur Frage, ob an Corona-Abschlüssen ein Makel haften bleiben könnte, sagte
       Ernst: „Diese Absolventen werden es sein, die unter sehr schwierigen
       Rahmenbedingungen einen Abschluss gemacht haben. Sie haben gelernt, noch
       eigenverantwortlicher zu arbeiten. Das wird ihnen im späteren Leben sogar
       helfen. Und ich hoffe, dass auch die Personalabteilungen in diesem Meistern
       der Krise einen besonderen Wert potenzieller Bewerberinnen und Bewerber
       erkennen werden. Ein Abschlusszeugnis der Jahre 2020 und 2021 kann künftig
       als besondere Auszeichnung gelten, nicht als Makel.“
       
       Die SPD-Politikerin sprach sich im Interview mit der Zeitung zudem für
       Lernangebote in den Sommerferien aus. „Das finde ich sehr wichtig. In den
       Sommerferien sollten Schulen Angebote machen, auch um Lernstoff
       nachzuholen, der im Distanzunterricht auf der Strecke blieb. Das hat es ja
       auch im letzten Jahr schon in vielen Bundesländern gegeben“, sagte Ernst.
       (dpa)
       
       ## Krawalle in den Niederlanden
       
       Bei Protesten gegen [2][verschärfte Corona-Einschränkungen] sind in
       mehreren niederländischen Städten am Sonntag Krawalle ausgebrochen. Im
       Zentrum von Amsterdam setzte die Polizei Wasserwerfer, Hunde und berittene
       Beamt:innen ein. Die Einsatzkräfte wurden nach eigenen Angaben mit
       Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen.
       
       Aus Eindhoven zeigte das Fernsehen Bilder von Jugendlichen, die Geschäfte
       plünderten, Fahrräder warfen und Brände legten. Auch Autos sollen
       angezündet worden sein. Der Sender NOS meldete, in mindestens zehn Städten
       seien am Abend Bereitschaftspolizisten mobilisiert worden. Die
       Militärpolizei teilte auf Twitter mit, dass sie lokale Polizisten in
       mindestens zwei Städten unterstütze. Landesweit wurden mehr als 240
       Menschen festgenommen.
       
       Die Proteste richteten sich gegen die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung
       des Coronavirus, darunter eine nächtliche Ausgangssperre. Das Parlament
       hatte die Einschränkungen mit knapper Mehrheit genehmigt. Zwar war die Zahl
       der Neuinfektionen in den Niederlanden zuletzt rückläufig. Sorgen bereitet
       aber die Mutation des Virus, die erstmals in England aufgetaucht war.
       Insgesamt haben die Niederlande bislang 13.540 Coronatote und 944.000
       Infektionen verzeichnet. (reuters)
       
       25 Jan 2021
       
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