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       # taz.de -- Wahlprogramm der Linkspartei: Nicht glanzvoll, aber klug
       
       > Die Linkspartei will im Wahlkampf nicht mit der AfD konkurrieren. Das ist
       > richtig – denn dort kann sie ohnehin nichts gewinnen.
       
   IMG Bild: Die Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger stellen am Montag das Wahlprogramm der Linkspartei vor
       
       Die scheidenden Vorsitzenden [1][Katja Kipping] und Bernd Riexinger haben
       einen Entwurf für das Bundestagswahlprogramm der Linkspartei vorgelegt, der
       nicht durch außergewöhnliche Geistesblitze glänzt. Trotzdem ist der Entwurf
       lesenwert. Denn er verdeutlicht, warum es einer Partei links von SPD und
       Grünen im Bundestag bedarf.
       
       Das zeigt sich nicht nur an den obligatorischen Forderungen nach
       Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums, sondern auch im
       friedenspolitischen Kapitel. Die Linkspartei lehnt konsequent
       [2][Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland ab.] Das ist ein nicht zu
       unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal.
       
       Wohltuend ist, dass Kipping und Riexinger trotzdem nicht der Versuchung
       erliegen, sich unproduktiv an der SPD und den Grünen abzuarbeiten.
       Erfreulich ist ohnehin, dass sie in weiten Teilen auf verbale
       Kraftmeiereien verzichten.
       
       Das Wichtigste an ihrem Wahlprogrammentwurf ist allerdings, dass er eine
       klare Absage an den Kurs Sahra Wagenknechts ist. Im Gegensatz zu der
       früheren Bundestagsfraktionsvorsitzenden, die erneut als Spitzenkandidatin
       der NRW-Linkspartei antreten will, reduzieren sie linke Politik nicht auf
       die soziale Frage, sondern verbinden sie mit dem Eintreten für
       Minderheitenrechte und ökologisches Bewusstsein. Anders als Wagenknecht
       zielen sie also nicht darauf ab, vermeintlich an die AfD verlorene
       Wähler:innen zurückzugewinnen.
       
       Glaubt man einer [3][aktuellen Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung], die
       sich die Wähler:innenpotenziale der Parteien angeschaut hat, dürfte
       das die klügere Strategie sein. Denn danach ist bei der AfD für die
       Linkspartei so gut wie nichts zu holen, bei den Grünen und der SPD jedoch
       einiges.
       
       Vor allem jedoch kann die Linkspartei viel verlieren: 30 Prozent ihrer
       Anhänger:innen können sich auch vorstellen, die Grünen zu wählen,
       weitere 24 Prozent die SPD. Will sie ihre parlamentarische Existenz nicht
       riskieren, darf die Linkspartei diese Klientelen nicht verlieren. Sie muss
       ihnen, schon aus Eigeninteresse, ein auch gesellschaftspolitisch
       progressives Angebot machen.
       
       8 Feb 2021
       
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