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       # taz.de -- Nordkoreas Atomprogramm: Das alte Spiel
       
       > Nordkorea ist wirtschaftlichen am Ende. Mit der atomaren Aufrüstung will
       > Kim Jong Un den Preis für einen Besänftigungskurs hochschrauben.
       
   IMG Bild: Kim Jong Un winkt Genossen auf dem jüngsten Parteikongress in Pjöngjang zu
       
       Das Kim-Regime zwingt die internationale Gemeinschaft dazu, einen
       ernüchternden Fakt zu akzeptieren: Nordkorea ist längst eine Atommacht.
       Weder Sanktionen noch diplomatische Annäherungsversuche werden das in
       absehbarer Zeit ändern. Ein UN-Bericht zeigt: [1][Pjöngjang treibt sein
       Atomprogramm weiter voran]. Warum ausgerechnet jetzt? Für Machthaber Kim
       Jong Un ist die Gelegenheit günstig.
       
       Die halbe Welt befindet sich im Lockdown und fokussiert sich auf die
       eigenen Probleme. Für US-Präsidenten Joe Biden steht Nordkorea nicht mehr
       ganz oben auf der Agenda, wie es noch zu Trumps Zeiten der Fall war. Die
       nordkoreanische Staatsführung wird nun das alte Spiel wiederbeleben:
       Waffentests und martialische Rhetorik sollen die Außenwelt von der eigenen
       Bedrohlichkeit überzeugen. Im nächsten Schritt wird sich Kim dann in
       Verhandlungen für einen Besänftigungskurs fürstlich bezahlen lassen.
       
       Nordkorea leidet aufgrund der seit einem Jahr geschlossenen Grenzen im Zuge
       der [2][Pandemie] unter einem massiven Wirtschaftseinbruch. Selbst für die
       wenigen Diplomaten in der relativ wohlhabenden Hauptstadt Pjöngjang ist es
       mittlerweile schwer geworden, grundlegende Nahrungsmittel wie Mehl, Zucker
       oder Speiseöl zu bekommen. Die Lage für die [3][an Mangelernährung leidende
       Landbevölkerung] kann im Sommer lebensbedrohlich werden.
       
       Dann werden die Ernteerträge vom vorigen Sommer zur Neige gehen. Doch das
       Regime würde auch eine Million ihrer Bürger dem Hungertod opfern, um
       weiterhin am nuklearen Kurs festhalten zu können. Es hält die Atombombe für
       die einzige glaubwürdige Lebensversicherung, die eine Militärinvasion
       verhindert. Und auf lange Sicht auch für die kostengünstigere Lösung, um
       die horrenden Militärausgaben für konventionelle Waffen zurückfahren zu
       können.
       
       So lautet das optimistischste und auch wahrscheinlichste Szenario: An dem
       deprimierende Status quo der letzten Jahrzehnte wird sich nichts ändern –
       inklusive der verfestigten Teilung Koreas und einer verarmten, von
       Wohlstand und Freiheit abgeschnittenen nordkoreanischen Bevölkerung.
       
       9 Feb 2021
       
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   DIR Fabian Kretschmer
       
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