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       # taz.de -- Indische Klimaaktivistin: Disha Ravi festgenommen
       
       > Zusammen mit Greta Thunberg hat die Aktivistin an einer Protestanleitung
       > gearbeitet. Wegen „Volksverhetzung“ wurde sie abgeführt.
       
   IMG Bild: „Schande auf Delhis Polizei“: Protest gegen die Festnahme von Disha Ravi in Bengaluru
       
       Mumbai taz | Im südindischen Bengaluru (Bangalore) haben Menschen bei einer
       Demonstration am Montagnachmittag gefordert: „Lasst Disha Ravi frei“. Denn
       die war am Wochenende in der Hauptstadt Delhi wegen Beihilfe zu einer
       Protestanleitung abgeführt worden.
       
       Die Anfang Zwanzigjährige schreibt an einem Onlinedokument mit, das die
       schwedische [1][Klimaaktivistin Greta Thunberg auf Twitter teilt]. Das
       sorgte in Indien für Furore. Denn darin lassen sich Hashtags finden wie
       #StandWithFarmers und Hinweise, wie man Bauern unterstützen kann, die vor
       den Toren Delhis ein Widerstandscamp aufgeschlagen haben.
       
       Nun lauten die Vorwürfe gegen die Umweltaktivistin Ravi Volksverhetzung,
       Förderung der Feindschaft zwischen Gruppierungen und kriminelle
       Verschwörung. Die Festnahme brachte in Bengaluru prominente
       Unterstützer:innen zusammen wie den Historiker Ramachandra Guha.
       Delhis Chiefminister Arvin Kejriwal oder der Kongresspolitiker Jairam
       Ramesh verurteilten Ravis Festnahme als „Angriff“ oder „Tod der Demokratie“
       Indiens. Die Journalistin Rana Ayyub sprach gar von einem „Weg zur
       Diktatur“.
       
       Längst wurde eine Petition für Ravis Freilassung gestartet. Der Anwalt
       Prashant Bhushan unterstütze sie mit den Worten: „Toolkits sind nicht
       kriminell.“ Doch wird Ravi auch noch vorgeworfen, Kontakt zu einer
       „separatistischen Bewegung“ der Sikhs zu haben und damit letztendlich zu
       den [2][eskalierenden Protesten am indischen Nationalfeiertag] der Republik
       beigetragen zu haben.
       
       Gemeint ist die Khalistan-Bewegung, die in den 1980ern mit Gewalt
       versuchte, einen eigenen Staat zu gründen. Es ist ein Narrativ, das den
       seit fast drei Monaten in Indien demonstrierenden Bauern unterstellt wird,
       die eine [3][Rücknahme neuer Agrargesetze] fordern.
       
       ## Weitere Bauernaktivist:innen in Haft
       
       Ravi ist hingegen bekannt für ihr umweltpolitisches Engagement. Die
       Veganerin organisiert regelmäßig Müllsammelaktionen und ist beim
       Fridays-for-Future-Ableger in Bengaluru aktiv. Ihre Großeltern waren Bauern
       und sie verdient den Lebensunterhalt für sich und ihre alleinerziehende
       Mutter bei einem grünen Start-up. Laut Ravi unterstützen ihre Eltern sogar
       den hindunationalistischen Premierminister Narendra Modi.
       
       Mit Disha Ravi reiht sich ein weiterer Name ein in die Liste verhafteter
       Bauernaktivist:innen und ihrer Unterstützer:innen. Weiter inhaftiert
       ist die 24-jährige Arbeitsrechtlerin und Dalit-Aktivistin Nodeep Kaur, die
       laut ihrer Familie in Polizeigewahrsam sexuell misshandelt wurde. Kaur
       forderte bessere Löhne bei einem Zulieferer und solidarisierte sich mit den
       Bauernprotesten.
       
       15 Feb 2021
       
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   DIR Natalie Mayroth
       
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