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       # taz.de -- Der Quatsch mit dem Fasten: Lieber Demos als Ökokonsum
       
       > Vegan leben und ohne Plastik einkaufen, ist gut und schön. Um die Welt zu
       > retten, muss man aber die kapitalistische Marktlogik bekämpfen.
       
   IMG Bild: Besser als fasten: Globaler Klimastreik am 29. November 2019 in Berlin
       
       Wir werden keine der ökologischen Krisen in den Griff bekommen, solange wir
       nur über persönlichen Konsum und die Verantwortung von
       Verbraucher:innen reden. Wie kann es sein, dass immer mehr Menschen
       Bio, Fairtrade, plastikfrei, palmölfrei, vegan kaufen – und die Emissionen
       unbeirrbar weiter steigen?
       
       Dazu hilft ein Blick auf den politischen Gegner: Wenn Verbraucher:innen
       mehr Klimaschutz wollen, dann sollen sie eben entsprechende Produkte
       kaufen, da sind sich Konservative und Liberale einig. Statt verpflichtenden
       Vorgaben für die Tierhaltung sollen sich Verbraucher:innen lieber
       selbst entscheiden können, sagen die Chefs von Wiesenhof, Tönnies und Co.
       
       Und der [1][„carbon footprint“, also die persönliche Klimabilanz jedes
       Einzelnen, ist eine Erfindung des Ölkonzerns BP], mit der erfolgreich
       verpflichtende Maßnahmen für fossile Unternehmen abgewendet wurden. Heute
       beziehen sich selbst Umweltverbände auf diesen persönlichen CO2-Abdruck.
       Und damit hat Lobby der Klimazerstörung uns da, wo sie uns haben will:
       Fokussiert auf den eigenen Einkauf im Supermarkt, statt wütend auf der
       Straße, um die Ausbeutung unserer Lebensgrundlagen zu beenden.
       
       Die Ökobewegung war erfolgreich, wenn sie gemeinsam klare Regeln für die
       Produktion erkämpfte: [2][Der Atomausstieg wurde durch organisiertes
       Aufbegehren gegen die AKWs erreicht,] nicht mit Stromsparen und dem Kauf
       von Ökostrom. Und die ozonschädlichen FCKWs wären vermutlich heute noch in
       jedem Kühlschrank, hätte man statt des globalen Verbots auf einen
       freiwilligen Verzicht gesetzt.
       
       Ja, jede:r Einzelne hat eine Verantwortung: nämlich sich
       zusammenzuschließen, um für Regeln zu kämpfen, die einen ethischen und
       umweltfreundlichen Konsum für alle garantieren. Weil jedes Produkt
       klimagerecht und ohne Ausbeutung produziert wurde – und sich diese Produkte
       auch alle leisten können. Darum geht es. Und es geht nicht mit, sondern nur
       gegen kapitalistische Marktlogik.
       
       17 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_footprint
   DIR [2] /Sieben-Thesen-zur-Klimabewegung/!5624875
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Georg Kurz
       
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