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       # taz.de -- Berliner Inzidenzwert unter 50: Der Coronacountdown
       
       > Der Blick auf die sinkenden Corona-Inzidenzwerte in Berlin macht
       > glücklich – zumal man selbst dazu beitragen kann.
       
   IMG Bild: Jeden Tag ein Stückchen weiter abschneiden vom Corona-Inzidenzwertmaßband
       
       Wir sind drunter! Unter den magischen 50, erstmals seit dem 8. Oktober, als
       Berliner fortan nicht mehr in Brandenburg und anderswo urlauben durften,
       weil sie über diesem Corona-Inzidenzwert lagen. Den zweiten Tag in Folge
       verzeichnete das Robert-Koch-Institut am Donnerstag einen Inzidenzwert von
       48 für Berlin, also 48 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb von
       sieben Tagen.
       
       Macht das den bis zum 7. März verabredeten Lockdown kürzer? Nein. Aber es
       hilft trotzdem. Ich hab schon immer gern Tabellenstände verfolgt und mich
       über immer weiter abgearbeitete Trainingspläne zum Wettkampf hin gefreut.
       Ich habe in den Nächten nach dem 4. November nach jedem Zehntel
       Prozentpunkt, den Joe Biden in Georgia und Pennsylvania aufholte, vor dem
       CNN-Bildschirm „Hurra“ geschrien.
       
       Natürlich änderte das faktisch gar nichts: Ich hätte auch erst drei Tage
       später den Computer einschalten und mir dann von John King, Wolf Blitzer
       und Co das offizielle Endergebnis berichten lassen können.
       
       Aber das hätte mir diese sich steigernde Freude genommen, dass Trump, der
       sich schon zum Sieger erklärt hatte, womöglich doch nicht gewinnt.
       
       Und so ist es auch jetzt bei den Coronawerten. Es war ein echtes
       Glücksgefühl, Berlin vor einer Woche im Bundesländer-Niedrigwert-Ranking
       ganz vorne zu sehen – und auch die aktuellen „48“ bedeuten immer noch Platz
       3 in der 16er-Tabelle.
       
       ## Kleine Freuden
       
       Kleine Freuden sind das, und so werde ich mit Blick auf die Inzidenzwerte
       weiter runterzählen bis zum noch magischeren Wert von 35, mit dem ab dem 7.
       März Lockerungen bei Einzelhandel, Museen und Galerien möglich sein sollen
       – wie es die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin verabredet haben.
       
       Ein bisschen muss das bei den Kollegen so gewesen sein, die in grauen, aber
       coronafreien Vorzeiten ihren oft allzu drögen Grundwehrdienst bei der
       Bundeswehr ableisteten: Da gab es für die letzten 100 Tage – manche
       erinnern sich auch an 150 – ein immer mitzuführendes Maßband, von dem jeden
       Tag ein Zentimeter-Schnipsel abzuschneiden war. Das soll tatsächlich die
       letzten Monate erträglicher gemacht haben, weil das ersehnte Ende dadurch
       sichtbar näher rückt.
       
       So werden die einschlägigen Internetseiten – des [1][RKI] oder der
       [2][Berliner Corona-Ampel], die leicht höhere Werte anzeigt – zur digitalen
       Form dieses Reste-Maßbands, und der Blick darauf ermuntert sogar dazu, noch
       mehr selbst zu tun, damit die Werte noch schneller runtergehen.
       
       Das unterscheidet die Situation nämlich deutlich von den Nach-Wahl-Nächten
       vom November: Da war nur Freuen und Hoffen, aber kein eigenes Zutun
       möglich, denn die Stimmen waren ja in den USA längst alle abgegeben und nur
       noch auszuzählen.
       
       Bei den Inzidenzwerten aber kann jeder und jede tun, was sich im
       Bundesligafußball ein Hertha-Fan sehnlichst wünschen würde: nämlich aktiv
       mitzuhelfen, um Berlin in der Niedrigstwert-Tabelle vorne zu halten.
       
       19 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html
   DIR [2] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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