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       # taz.de -- Ekelfraß Aufbackbrötchen: Knack und Kack und ohne Mack
       
       > Wabbelnd wie Bindegewebe oder hart wie ein Nierenstein schiffen sich
       > Aufbackbrötchen in unsere Körper. Aber wo kommen sie eigentlich her?
       
   IMG Bild: Aufbackbrötchen sind der Niedergang des Bäckereigewerbes
       
       Wenn man alle sechzehn dieser kleinen Löcher am Gullydeckel mit Schnullern
       verstopft, kommt man in das Land, wo die kleinen Schnackmonster arbeiten.
       Den ganzen Tag sind sie auf Zack. Schnack! Schnack! So machen sie, wenn sie
       gerade mal wieder besonders auf Zack sind. Also immer. Schnack! Schnack!
       
       Die kleinen Schnackmonster haben nämlich eine wichtige Aufgabe, über die
       sie nur emsig im Vorüberwackeln informieren können: „Schnackattack! Wir
       sind auf Zack! Aufback! Aufback!“
       
       Sie sind die Wesen, die – nein, nicht im Fernseher wohnen, das sind die
       Glubschmonster. Nein: die Schnackmonster sind es, die in der Aufbackfabrik,
       28 Stunden am Tack, Verzeihung, Tag, Knack und Kack und ohne Mack fertig
       zum Verpack vermonstern. Sie machen die blassweißen Ufos, die sich viele
       von uns großen Menschen so bedenkenlos jeden Morgen, mit Honig, Quark oder
       Wurst beschleimt, in den Mund schieben.
       
       Da ist so einiges in der kosmischen Ordnung durcheinandergeraten, weiß E.
       M. Backautomat, Professor an der Karls-Universität Prag. „Eigentlich waren
       Aufbackbrötchen als Sofafüße gedacht. Deswegen werden sie ja auch von
       kleinen Monstern hergestellt! Irgendein Volltrottel hat dann mal da
       reingebissen, weil, warum eigentlich nicht.“
       
       Warum eigentlich nicht, sagen sich auch heute noch jeden Tag
       Hunderttausende. Anderen geht es doch viel schlimmer, danke, lieber Gott.
       Aufbackbrötchen: Schon okay. Schimmel im Arsch: Na gut. Giftmülldeponie
       unterm Balkon: Muss ja. Wabbelnd wie Bindegewebe oder hart wie ein
       Nierenstein schiffen sich die Horrorzerealien in die sich nur mittelgut
       fühlenden Alltagskörper, verkleben das Gehirn und machen aus Erbgut
       Erbschlecht. Selbst [1][ein fauliger Hamburger] hat mehr Nährwert.
       
       Die Schnackmonster lässt das alles freilich nicht kalt, denn sie sind
       wechselwarm. Ein Danke würden sie sich mal wünschen, stattdessen heißt es:
       Absatz, Absatz, Absatz. Verstehen Sie mich nicht falsch (verstehen Sie mich
       überhaupt erst mal!): Die Schnackmonster lieben ihre Arbeit, sie ist das,
       wofür sie gemacht sind. Aber wenn sie sehen, was die schrumpligen „Früchte“
       ihres Tagewerks in der Welt so Verwerfliches anrichten, wollen sie sich am
       liebsten in Blätterteig einwickeln und den ganzen Tag nicht mehr
       rauskommen.
       
       Was tun? Erstens: morgens Brot essen. Dazu einen Liter heißen Tee eilig
       runterkippen, um die Träume am Kochen zu halten. Zweitens: den Nagel auf
       den Kopf treffen. Den Kopf bandagieren. Drittens: Die Schnackmonster werden
       freie Künstler:innen in Berlin, weil, warum eigentlich nicht?
       
       14 Feb 2021
       
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