# taz.de -- Krimireihe „München Mord“: Es plätschert so dahin
> Diese Woche will unser Kolumnist keinen „Tatort“. Er weicht auf den
> ZDF-Krimi aus, der allerdings nur mit altbackenen Dynamiken spielt.
IMG Bild: Viel zu erwartbarer Showdown: Der Kostümball mit den drei Kommissar*innen
Es gibt Krimireihen, die ich einfach nicht mehr schauen mag, weil sie zu
oft das immer Gleiche erzählen – und dann auch noch auf eine Art und Weise,
die mich langweilt. Deshalb schenke ich mir den „Tatort“ mit [1][Lena
Odenthal] aus Ludwigshafen, [2][der am Sonntag läuft]. Manchmal weiche ich
aus auf andere Krimis. „München Mord“ zum Beispiel. Zugegeben, auch nicht
gerade neu. Die Reihe läuft seit 2014 im ZDF.
Dafür geht es ganz gut – weil rätselhaft – los. Das Team bekommt einen Fall
mit männlicher Leiche im seltsamen 70er-Jahre-Outfit. Nun muss man wissen –
weil man Fan ist und ein gutes Gedächtnis hat oder sich vorher schlau macht
–, dass die drei normalerweise stets mit alten Fällen und Akten
überschüttet werden. Die aber landen einfach alle in einem Abstellraum
(lustiger Moment). Den aktuellen Fall jedenfalls haben sie sich mithilfe
eines Tipps ergaunert.
Hauptheld der Reihe ist Hauptkommissar Ludwig Schaller (Alexander Held),
der sich schon allerhand Eskapaden geleistet hat – dabei ist er bloß
unkonventionell. Hübsch ist in diesem Fall etwa eine Degenszene.
Schaller sieht den Toten, der in der Bahnhofsgegend niedergestochen wurde,
und fühlt sich an eine Kiezlegende der 70er-Jahre erinnert: Gustav
Schmidinger, den „Paten von München“, eben „der letzte seiner Art“, wie ja
auch der Krimi heißt. Der Tote aber ist ein Kleinkrimineller; schnell ist
eine Verbindung hergestellt zu Schmidinger – der wieder in München lebt,
wie überraschend.
Ab da plätschert es so vor sich hin (bis auf die Whirlpoolszene, da geben
die Düsen alles). Eh klar, von wegen Kiez und Bahnhofsviertel: Hier geht’s
um Drogen, Prostitution, Glücksspiel. Man leistet sich dann doch ein paar
bekannte Formeln zu viel. Zu viele dramaturgische Wendungen sind zu
erwartbar. Und die ständigen Streitigkeiten zwischen Kommissar Harald
Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Kommissarin Angelika Flierl (Bernadette
Heerwagen) bringen eine altbackene Dynamik mit rein. Das alles soll amüsant
sein, ist es aber nicht. Konsequent, dass der Film mit einem wieder viel zu
erwartbaren Showdown inmitten eines Kostümballs endet. Herrje.
Hat also nichts gebracht, mein Ausweichen – schade, denn es geht ja auch
anders: Vergangenes Wochenende noch hatte Ulrike Kriener als
„[3][Kommissarin Lucas]“ in ihrer gleichnamigen ZDF-Krimireihe bewiesen,
wie man sich neu erfindet und eine unerwartete und filmisch brillant
umgesetzte Story erzählt. Und diese Reihe gibt’s immerhin seit 2003!
13 Feb 2021
## LINKS
DIR [1] /Odenthal-Tatort-Leonessa/!5665968
DIR [2] https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/hetzjagd-102.html
DIR [3] /Samstagskrimi-Kommissarin-Lucas/!5058713
## AUTOREN
DIR Andreas Hergeth
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