# taz.de -- Lockerung von Coronabeschränkungen: Jetzt aufgeben wäre dumm
> Nach einem Jahr Corona liegen die Nerven blank. Trotzdem wäre es dumm,
> genau jetzt Lockerungen zuzulassen.
IMG Bild: Pflaster nach einer Corona-Impfung im Pflegeheim
Die Diskussionen vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch sind
schwer zu verstehen. Trotz Teillockdowns steigt die [1][Zahl der
Neuinfektionen] derzeit wieder an; die Warnungen, dass die Ausbreitung der
stärker ansteckenden Mutationen den Rückgang ins Gegenteil verkehren wird,
haben sich also bestätigt. Trotzdem wird nicht etwa darüber diskutiert, wie
sich die drohende dritte Welle noch aufhalten lässt; stattdessen geht es
vor allem darum, wo die Beschränkungen als erstes gelockert werden.
Das ist grundsätzlich nachvollziehbar, denn nach einem Jahr Corona liegen
vielerorts die Nerven (und teilweise auch die Bankkonten) blank. Aber
zugleich ist die Lockerungsdebatte zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich dumm.
Denn erstmals gibt es nun eine echte Perspektive für ein Ende der Epidemie.
Die zunehmende Zahl der Impfungen fängt bereits an, sich in niedrigeren
Todeszahlen niederzuschlagen. Weil inzwischen klar ist, dass die Impfung
nicht nur gegen eine Erkrankung, sondern auch gegen die Infektion schützt,
wird sie in wenigen Monaten auch zu niedrigeren Infektionszahlen führen.
Zugleich könnte ein systematisches [2][Test-Konzept] die Zahl der
Ansteckungen weiter reduzieren. Und auch die wärmeren Temperaturen, die
weniger Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit sich bringen, dürften
helfen.
Alle diese positiven Entwicklungen brauchen aber noch eine Weile, um
wirklich wirken zu können. Gefragt ist darum zum einen ein bisschen mehr
Geduld. Die Vereinigung der Intensivmediziner hat berechnet, dass
Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt eine Überlastung der Stationen – und
damit viele zusätzliche Tote – zur Folge hätten, während sie im April
weitaus glimpflicher ausgehen würden.
Statt kurz vorm Ziel aufzugeben, sollte die Politik zum anderen die
positiven Entwicklungen beschleunigen, indem sie für mehr Tests und
[3][schnellere Impfungen] sorgt. Neben besserer Organisation der
Terminvergabe kann dabei auch eine Verschiebung der zweiten Impfdosis
helfen. Denn auch das rettet neuen Berechnungen zufolge zusätzliche Leben.
1 Mar 2021
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## AUTOREN
DIR Malte Kreutzfeldt
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