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       # taz.de -- Bundeswirtschaftsministerium zu Erdgas: Treffen nur mit Industrie
       
       > Zum Thema Erdgas kann das Bundeswirtschaftsministerium nicht einen Termin
       > mit Umweltverbänden vorweisen.
       
   IMG Bild: Aus diesen Rohren soll noch die umstrittene Gas-Pipeline Nord Stream 2 werden
       
       Berlin taz | Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lässt sich für
       seine Politik [1][zum fossilen Energieträger Gas] vor allem von den
       Unternehmen beraten, die mit dem Gasgeschäft Geld verdienen. Das legt die
       Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Andreas Feicht auf eine schriftliche
       Frage von Lisa Badum nahe, der klimapolitischen Sprecherin der
       Grünen-Bundestagsfraktion.
       
       Badum ließ sich die jeweils letzten 14 Treffen zwischen
       Wirtschaftsministerium und Gas-Wirtschaft sowie Umweltverbänden zum Thema
       Erdgas von Januar 2018 bis Januar 2021 auflisten. Dass die Abgeordnete
       nicht einfach nach allen Treffen in dem Zeitraum fragt, hat formale Gründe.
       Eine schriftliche Frage, die die Bundesregierung kurzfristig innerhalb von
       sieben Tagen beantworten muss, darf nur 28 Einzelinformationen verlangen.
       
       In Bezug auf die Gespräche der Ministeriumsleitung mit
       Wirtschaftsvertreter:innen seit 2018 hat das eingeschränkte
       Frageformat nicht ausgereicht. Die 14 letzten Treffen fanden der Antwort
       zufolge allesamt in diesem und im vergangenen Jahr statt.
       
       Auf entsprechende Treffen mit Umweltverbänden kann das Ministerium hingegen
       überhaupt nicht verweisen. „Diesbezügliche Gesprächsanfragen von
       Umweltschutzorganisationen und -verbänden sind nicht dokumentiert“,
       schreibt Feicht.
       
       ## Gesprächsangebote wurden ignoriert
       
       Das will die Umwelt-Szene nicht gelten lassen. „Wir haben Peter Altmaier
       regelmäßig Briefe zum Thema Erdgas geschrieben und Gesprächsangebote
       gemacht“, sagt Lisa Grau vom Deutschen Naturschutzring, dem Dachverband der
       deutschen Umweltorganisationen.
       
       Der taz liegen zwei beispielhafte Schreiben aus dem fraglichen Zeitraum
       vor. Die Briefe sind hochrangig unterzeichnet, jeweils von den Chefs
       mehrerer großer Organisationen. Sie enthalten zwar in der Tat keine
       konkreten Terminvorschläge – sehr wohl allerdings die Anmerkung, dass man
       für weiterführende Gespräche zur Verfügung stehe.
       
       „Damit ist glasklar, dass die Prioritäten des Wirtschaftsministers bei der
       Gaslobby liegen“, sagt Lisa Badum zu den Ergebnissen ihrer Anfrage. „Die
       Groko versucht mit allen Mitteln, unsere fossile Abhängigkeit [2][für die
       nächsten Jahrzehnte zu zementieren] und lobbyiert regelrecht für den
       Gaseinstieg.“
       
       2 Mar 2021
       
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