# taz.de -- Größte deutsche Airline im Coronatief: Lufthansa fliegt Rekordverlust ein
> Die Führung der größten deutschen Fluglinie rechnet nicht mit einer
> raschen Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Nur der Frachtverkehr läuft gut.
IMG Bild: In der Krise: Lufthansa-Airbus am Flughafen Hamburg
Berlin taz | Die Führung der größten deutschen Airline [1][Lufthansa]
erwartet nicht, dass der Flugverkehr rasch wieder das Vorkrisenniveau
erreicht. Für das laufende Jahr geht das Management davon aus, dass die
Lufthansa im Vergleich zu 2019 nur zwischen 40 und 50 Prozent der
Flugkapazitäten auf den Markt bringt. Mitte des Jahrzehnts sollen es 90
Prozent sein.
„Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage, sobald
durch eine weitere Verbreitung von Tests und Impfstoffen die restriktiven
Reisebeschränkungen zurückgehen“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr aus
Anlass der Veröffentlichung der Zahlen für das Jahr 2020. Die Bilanz fällt
schlecht aus: Die Lufthansa verbucht einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden
Euro.
Der Airline macht [2][wie allen Fluggesellschaften der coronabedingte
Einbruch] der Passagierzahlen zu schaffen. Aktuell liegt die Zahl der
Reisenden an den deutschen Flughäfen nach Angaben des Bundesverbands der
deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bei 8 Prozent vom Aufkommen von
2019. Das gigantische Minus der Lufthansa stammt ausschließlich aus dem
Passagierverkehr.
Im Bereich Fracht hat die Lufthansa 2020 einen Rekordgewinn eingeflogen.
Obwohl die Transportkapazitäten um rund ein Drittel sanken, hat sie
aufgrund höherer Preise und besserer Auslastung hier einen Überschuss von
772 Millionen Euro gemacht – nach 1 Million Euro im Vorjahr. Insgesamt lag
der Gewinn 2019 bei 1,2 Milliarden Euro. Ein Grund: Die Flugbranche wurde
gegenüber der Bahn systematisch bevorzugt, etwa durch Steuerbefreiungen.
In der Coronakrise hat die Bundesregierung der Lufthansa mit 9 Milliarden
Euro geholfen – ohne Auflagen etwa für den Erhalt von Jobs. Im vergangenen
Jahr hat die Lufthansaführung die Zahl der Stellen um 20 Prozent auf rund
110.000 gekürzt. In Deutschland sollen weitere 10.000 Arbeitsplätze
wegfallen.
Der Bund ist im Zuge der Krise der größte Einzelaktionär geworden. Der
zweitgrößte, der Bremsenfabrikant [3][Heinz Hermann Thiele], ist vergangene
Woche im Alter von 79 Jahren überraschend gestorben. Der
Gewerkschaftsgegner war einer der reichsten Deutschen und hatte massiv
gegen eine Staatsbeteiligung und damit das Hilfspaket Front gemacht,
schließlich aber zugestimmt.
4 Mar 2021
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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