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       # taz.de -- Linksradikales Projekt Rigaer Straße 94: Viel Widerstand
       
       > Im Streit um die Begehung der Rigaer 94 will der Innensenator nicht auf
       > die Linie des grünen Baustadtrats einschwenken.
       
   IMG Bild: Rigaer 94: Keiner weiß was passiert, wenn der Brandschutzgutachter kommt
       
       Berlin taz | Die Vorbereitungen für eine Begehung der Rigaer Straße 94 mit
       Polizeiunterstützung laufen auf Hochtouren. Am Freitag teilte das autonome
       Hausprojekt auf Twitter mit, um das Haus seien bereits weiträumig
       Parkverbotsschilder aufgebaut worden. „Wir werden auf keinen Fall auf die
       Linie von Florian Schmidt einschwenken“, betonte Martin Pallgen, Sprecher
       der Innenverwaltung, am Freitag gegenüber taz.
       
       Der grüne Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt, wollte
       sich am Freitag gegenüber der taz nicht zu der in der nächsten Woche
       geplanten Begehung des Hauses äußern. „Wir sind mittendrin in der ganzen
       Diskussion“, so Schmidt knapp. Aus Bezirksamtskreisen verlautete, man
       bemühe sich weiterhin um ein Einvernehmen mit der Innenverwaltung.
       Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Schmidt hatten sich in den letzten
       Tagen weit vorgewagt. Längst geht es nicht nur um Schadensbegrenzung wegen
       fehlenden Brandschutzes, sondern auch um Gesichtsverlust.
       
       Wie berichtet, hatte Schmidt [1][zu Wochenbeginn angekündigt], die Rigaer
       94 am kommenden Dienstag selbst mit Experten der Bezirks-Bauaufsicht zu
       begutachten. Verhindern will er damit einen die Lage eskalierenden
       Polizeieinsatz.
       
       Im Gegensatz zum Eigentümervertreter, der am Donnerstag und Freitag unter
       Polizeischutz das gesamte Haus begehen will, wollen sich Schmidt und die
       Bausicht allerdings auf Teilbereiche beschränken. Schmidt stützt sich dabei
       auf ein Rechtsgutachten des Bezirksamts, wonach eine Gesamtbegehung der
       Rigaer 94 nicht rechtskonform wäre.
       
       Geisel soll stinksauer gewesen sei, als er von dem Vorhaben erfuhr. In
       einer Pressemitteilung von Donnerstag warf er dem Bezirk vor, jahrelang den
       Brandschutz in der Rigaer 94 ignoriert zu haben. „Hals über Kopf“ wolle
       Schmidt nun Fakten schaffen. „Wir halten dieses Vorgehen für grob
       fahrlässig“, weil es den Brandschutz nur auf wenige Bereiche minimiert.
       Schmidt lasse sich „vor den Karren von gewaltbereiten Linksextremisten
       spannen“ und stelle Bewohner der Rigaer 94 besser als alle anderen Berliner
       Wohnungsinhaber und Mieter. Mit diesem Alleingang, so der Innensenator,
       habe Schmidt „die Ebene der vertrauensvollen Zusammenarbeit“ von Bezirk und
       Senat verlassen.
       
       Die Anwälte des Hausprojekts wehren sich gegen eine Begehung durch die
       Eigentümervertreter. Am Dienstag wird vor dem [2][Landgericht] erneut
       darüber entscheiden, ob die Eigentümervertreter befugt sind, das Objekt zu
       betreten. Der Sprecher der Innenverwaltung Pallgen sagte, der Prozess
       spiele für den aktuellen Fall keine Rolle. Das [3][Verwaltungsgericht] habe
       die Polizei verpflichtet, dem Eigentümervertreter Zugang zu verschaffen.
       
       Die Rigaer 94 schreibt, es gehe nicht um Brandschutz, sondern um eine
       mittelfristig intendierte Räumung. „Dieser Versuch wird auf unseren
       Widerstand stoßen.“
       
       5 Mar 2021
       
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       ## AUTOREN
       
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